31
Mai
2022

„Unsere Klasse als Schiff“

Ein Projekt zur Klassen-Identitätsfindung
in der 6. Schulstufe

Zu Beginn überlegten die Schüler*innen in Kleingruppen gemeinsam, welche Art von Schiff ihre Klasse am besten symbolisieren könnte. Danach wiesen die Kleingruppen allen Mitschüler*innen und manchen Lehrer*innen eine Position und/oder Aufgabe auf dem Schiff zu (z.B.: Kapitän*in, Koch/Köchin, Animateur*in oder auch der Anker). Im nächsten Schritt begannen die Kleingruppen dann, ihre jeweiligen Schiffe zu zeichnen, zu malen oder zu basteln. Und zum Abschluss gab es eine große Präsentation in der Klasse, bei der jede Kleingruppe ihr „Klassenschiff“ vorstellte und von den Mitschüler*innen und dem Klassenvorstand bewundern ließ.

Ziel des Projekts war es, dass die Schüler*innen ein Bewusstsein für das Klassengefüge  bekommen und ihr Zusammenhalt gestärkt wird. Kreativität und freies Denken wurden gefördert. Jede*r Mitschüler*in wurde in ihrer/seiner Individualität positiv gesehen und in die „Arbeitsgruppe“ Klasse integriert. Gleichzeitig diente das Projekt zur Prävention von Mobbing und Gewalt.

Ein großer Dank gilt der Klassenlehrerin, die uns die zeitlichen Ressourcen zur Verfügung stellte und dieses Projekt mit Begeisterung unterstützte.

Zum Abschluss noch zwei Zitate:
Eine Gruppe hatte ein Piratenschiff gestaltet und die Positionen/Aufgaben so verteilt:
„K. ist das Dynamitfass und B. ist das Feuerzeug.“

Eine andere Gruppe hatte eine Arche Noah geschaffen:
„M. ist ein Elefant, weil er so groß und stark ist. Und immer so ruhig und gelassen.“

 

 

 

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24
Mai
2022

3-Minuten-Tagebuch

„Du bist mutiger als du glaubst, stärker als es scheint und klüger als du denkst“ (Pu der Bär)

Das 3-Minuten-Tagebuch ist eine Abwandlung von zig bereits vorhandenen Versionen, die ihren Ursprung in der positiven Psychologie haben. So findet man Titel wie Dankbarkeitstagebuch, 6-Minuten-Tagebuch, Glückstagebuch oder die „Was ist heute gut gelaufen-Übung“. Aber eines haben all diese Formate gemeinsam: Es geht um tägliche Selbstreflexion, darum den Fokus auf das Gute in sich selbst und um sich selbst herum zu lenken.

Im Fall der hier vorgestellten Version sind es täglich 3 Minuten Zeit, die man sich für sich selbst nimmt, um eben genau diesen Impulsen auf den Grund zu gehen und sie in schriftliche Form zu bringen. Dabei ist auch zeichnen erlaubt. Und hier sind wir schon beim Wesentlichen der Übung: Alles ist erlaubt! Die Impulsfragen im Buch sind nur als Unterstützung zu sehen und die Frage, welche drei Dinge während des Tages gut gelaufen sind, stellt den Kern der Übung dar.

Das 3-Minuten-Tagebuch kann in den Unterricht integriert oder auch im Beratungssetting eingesetzt werden. Außerdem bietet es am Ende leere Seiten, die mit weiteren Übungen zur Selbstwertstärkung und/oder Ressourcensuche  versehen werden können.

Eines sei noch angemerkt: Übung macht den/die Meister*in. Aussagen wie „Da fällt mir ja nix ein“ oder „Mir ist nix Gutes passiert“ sollen nicht entmutigen. Es gilt dran zu bleiben, denn mit der Zeit wird es immer leichter werden, (auch) das Positive zu sehen. Vielleicht hilft der Hinweis, dass die drei Dinge auf den ersten Blick nicht weltbewegend sein müssen (z.B. „Ich habe heute in Deutsch eine schwierige Frage beantwortet“ oder „Ich habe einen schönen Nachmittag mit meinen Freunden verbracht“).

Schon 3 Minuten am Ende des Tages können helfen, zur Ruhe zu kommen, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und sich auf das Positive zu konzentrieren. Kleine Freuden können stärker wahrgenommen werden, auch das Banale darf Platz finden, das sonst als selbstverständlich gesehen wird. Und man kann sich an die guten Dinge zurückerinnern, wenn es einem einmal nicht so gut geht.

 

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17
Mai
2022

Stärkung von Resilienz durch stabile Beziehungen zu Bezugspersonen

Spätestens seit Beginn der Coronapandemie ist im Zusammenhang mit Krisenbewältigung immer wieder die Rede von Resilienz. Viele haben aber nur eine vage Vorstellung davon, welche Faktoren Resilienz fördern bzw. positiv beeinflussen können. Dieser Beitrag versucht zu zeigen, wie wichtig insbesondere stabile Beziehungen für ihre Entwicklung sind.

„Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen.“ (Welter-Enderlin/Hildebrand (2006), S.13)

Zahlreiche Studien der Resilienzforschung beschäftigen sich mit der Frage, wie wichtig eine gute und stabile Beziehung zu einer Bezugsperson für Kinder und Jugendliche ist, die unterschiedlichen Entwicklungsrisiken ausgesetzt sind. Sie kommen zum Schluss, dass solche Beziehungen als möglicher Schutzfaktor ausschlaggebend für die Entwicklung und Stärkung von Resilienz sind.

Als Bezugspersonen stehen dabei nicht nur Eltern, Verwandte und Freund*innen, sondern auch Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen oder auch andere Helfer*innen im Fokus. Es ist sogar so, dass Lieblingslehrer*innen die am häufigsten genannten positiven Rollenmodelle im Leben resilienter Kinder sind. (vgl. Fröhlich-Gildhoff/Kerscher-Becker/Fischer 2020, S. 13 zit. n. Werner 1997, S. 198)

Umso mehr kommt ihnen eine wesentliche Rolle in der Resilienzentwicklung und Resilienzstärkung zu. Sie bringen emotionale Wärme und Empathie mit, sind positive Vorbilder für konstruktive Problembewältigung und schaffen Vertrauen. Sie vermitteln eine optimistische Grundhaltung, zeigen ehrliches Interesse und begegnen jungen Menschen mit Wertschätzung. Genau an diesem Punkt setzt Schulsozialarbeit an und leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die Resilienz der Kinder und Jugendlichen, mit denen sie arbeitet, zu entwickeln und zu fördern.

Was aber wird den Kindern und Jugendlichen vermittelt und warum ist eine gute Beziehung zu einer Bezugsperson so bedeutend?

Fühlen Kinder und Jugendliche sich ernst- und wahrgenommen sowie wertgeschätzt, führt das dazu, dass sie sich auch selbst wahrnehmen und wertschätzen können und lernen. Das wiederum gibt ihnen mehr innere Stabilität und ein starkes Selbstwertgefühl, was ihnen dabei hilft, Herausforderungen und Krisen gut zu meistern und daran zu wachsen. Bezugspersonen bieten ihnen den nötigen Halt und die Anleitung, die sie dazu brauchen, um daran glauben zu können, dass sie es schaffen.

Schulsozialarbeit setzt mit ihrer Arbeit genau da an und unterstützt Kinder und Jugendliche mittels unterschiedlicher Methoden und Techniken dabei, die eigene Resilienz zu entwickeln und zu stärken. Dabei geht es immer darum, auf den drei Ebenen Mindset, Sprache und Physiologie Lernerfahrungen zu bieten und Entwicklungsprozesse einzuleiten, und zwar sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting.

Mindset
Worauf ist die Aufmerksamkeit gerichtet? Welche Denk- und Verhaltensmuster hat das Kind oder der/die Jugendliche? Wie ist die innere Haltung?

Sprache
Mittels positiver Glaubenssätze bzw. Mutmachsätze wie zum Beispiel „Ich kann das. Ich schaffe das.“ kann man den Glauben an sich selbst gewinnen und mehr Energie in Körper und Geist bringen.

Physiologie
Über den Körper und die Haltung werden Botschaften ans Gehirn gesendet. Diese haben einen großen Einfluss auf das Denken und Handeln. Mit Hilfe von sogenannten „Power-Posen“ (nach der amerikanischen Sozialpsychologin Amy Cuddy) werden Kinder und Jugendliche selbstbewusster, mutiger und innerlich stabiler. Eine starke körperliche Haltung (wie z.B. die Siegerpose oder die Superman-Pose) signalisiert dem Gehirn „Ich bin stark. Ich bin mutig.“ und gleichzeitig werden im Körper Botenstoffe (wie z.B. Testosteron) ausgeschüttet, die dazu führen, dass man sich tatsächlich sicherer und stärker fühlt. Wichtig beim Power-Posing ist es, zwei Minuten in der Haltung zu bleiben.

Eine stabile Beziehung zu einer Bezugsperson und die nötige Anleitung zum „Wachsen“ ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen, den Glauben an sich selbst und die eigenen Ressourcen zu entdecken und innere Stärke und Mut zu spüren. Mit der Hand am Herzen, einer Krone auf dem Kopf und Wurzeln an den Füßen gehen Kinder und Jugendliche sicher und stark durchs Leben und sind bereit, Herausforderungen anzunehmen und zu meistern.

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10
Mai
2022

Weil ich ein Mädchen bin… und das ist schön

Der Mensch ist sehr kritisch sich selbst gegenüber. Aber vor allem Mädchen und Frauen sind oft mit ihrem Aussehen unzufrieden. Sehr oft äußern die Mädchen in der Schule, dass ihnen ihre Haare nicht gefallen, sie zu dick sind, sie gerne ein anderes Gesicht hätten usw. Es gibt kaum ein Mädchen, das mit sich zufrieden ist. Selbst wenn es um andere Themen geht, kommt es oft zu negativen Äußerungen über das eigene Aussehen, doch wenn man auch noch zum Thema macht, was einem nicht an sich gefällt, ist es wie ein Lauffeuer. Die negativen Punkte und Vorschläge für Verbesserungen sprudeln gleich heraus. Fragt man sie, was ihnen an sich selbst gefällt, ist es meist erst einmal still.

Sieht man immer nur, was an einem selbst nicht passt, wirkt sich das negativ auf das Selbstbewusstsein aus und irgendwann ist nicht nur das Aussehen nicht gut genug, sondern auch das, was man tut und wer man ist, ist nicht mehr gut genug. Richtet man den Blick jedoch auf seine Schönheit und Stärken, wächst damit das Selbstbewusstsein und ein starkes Selbstbewusstsein stärkt uns für alle Herausforderungen des Lebens.

Aus diesem Grund hat die Schulsozialarbeiterin der MS Eisenerz mit einer Gruppe von Mädchen einer 3. Klasse den Blick auf das Schöne jeder einzelnen gerichtet. Im Rahmen eines Workshops konnte jedes Mädchen über sein Körperbild nachdenken, einen neuen Zugang dazu finden und die Wertschätzung für ihren Körper steigern.

Aufgaben waren:
Die Mädchen zeichnen gegenseitig ihren Körperumriss auf ein großes Stück Packpapier.
Dann überlegt sich jedes Mädchen für sich, welche Körperteile es als schön empfindet. Diese werden im Körperumriss farbig bemalt. Hier dürfen Materialien jeder Art verwendet und der Kreativität freier Lauf gelassen werden.
Während der gesamten Workshopzeit darf nur darüber gesprochen werden, was alles SCHÖN und POSITIV ist!!!

Zu Beginn waren die Mädchen sehr zögerlich und wussten nicht, was sie als schön empfinden. Wir sprachen darüber, dass schön nicht immer optisch sein muss, sondern Körperteile z.B. auch schön sein können, weil man damit sein Hobby ausleben oder etwas Schönes erschaffen kann. Die Zurückhaltung wurde weniger und die Mädchen machten sich viele Gedanken über sich selbst.

Nach Vollendung der Kunstwerke hatten die Mädchen die Möglichkeit zu zweit über ihre eigenen Körperbilder zu sprechen. Bei manchen entstand ein sehr intimes und sehr offenes Gespräch. Hier erweiterte sich auch der Wortschatz für unterschiedliche Befindlichkeiten oder Körper- bzw. Geschlechtsteile.

Die Reflexion der ganzen Gruppe zeigte, dass die Mädchen wirklich geneigt sind, sich immer auf das Negative zu konzentrieren und dies hervorzuheben. „Man sagt nicht, was einem an sich selbst gefällt.“

Was macht die Aufgabe mit einem? „Es ist komisch“, „es ist schwierig etwas Schönes zu finden“, „es ist schwierig, nichts Negatives zu sagen“, „zum Schluss fühlt man sich gut und schön“

Als Abschluss bekam jedes Mädchen noch ein kleines Geschenk, das seine äußere oder innere Schönheit bestärken kann.

 

 

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5
Mai
2022

Expert*innentalk in Obersteiermark Ost

In diesem Jahr fand der erste, von der ISOP Schulsozialarbeit Obersteiermark Ost initiierte, Expert*innentalk zum Thema (Cyber)Mobbing und Gewaltprävention im Pflichtschulbereich statt.

Ausschlaggebend für die Wahl der Thematik waren sowohl der Jahresschwerpunkt der Kampagne #KEINPLATZFÜRHATE des Landes Steiermark als auch, dass sie die Schulsozialarbeiter*innen in ihrer täglichen Arbeit vermehrt begleitet und immer mehr in den Blickpunkt der Schüler*innen gerät. Tatsächlich stiegen die Einzel- und Gruppenberatungen dazu in den letzten Jahren vermehrt an. Dadurch wurde erkennbar, dass Schüler*innen immer öfter von Ausgrenzung, Gewalterfahrungen und Beleidigungen betroffen sind und der Schulsozialarbeit Obersteiermark Ost war es daher ein großes Anliegen, den ersten Expert*innentalk diesem Thema zu widmen.

Um im Sinne einer laufenden Qualitätsoptimierung zu agieren, war es ein großer Wunsch, sich mit regionalen inner- sowie außerschulischen Playern zur Optimierung der Zusammenarbeit zu vernetzen. Es wurden verschiedene Einrichtungen und Organisationen wie beispielsweise das Schulqualitätsmanagement der Bildungsregion Obersteiermark Ost, das Kinderschutzzentrum, Streetwork Bruck/Kapfenberg, die Kinder- und Jugendhilfe, die Schulpsychologie sowie einige andere wichtige Netzwerkpartner*innen eingeladen. Dabei wurde darauf geachtet, dass es sich um solche Organisationen handelt, die bei einem eingetretenen Mobbingfall relevant sein könnten, um schnelle und passgenaue Hilfestellung für die Betroffenen in der Region zu gewährleisten.

Pandemiebedingt fand die eigentlich gewünschte und wünschenswerte Präsenzveranstaltung schlussendlich als Online-Talk über die Plattform Zoom statt.

Zum Einstieg wurde ein Impulsvortrag organisiert, der von Frau Mag.a Gründl von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark gehalten wurde. Sie gab einen fachkundigen Einblick ins Problemfeld (Cyber)Mobbing. Außerdem erarbeiteten alle Teilnehmer*innen mit ihr gemeinsam Antworten zu folgenden Fragen:

  • Was ist (Cyber)Mobbing?

  • Was tun, wenn ich Gewalt beobachte?

  • Was tun, wenn ich Mobbing erfahre?

Der Vortrag löste einen regen, diskussionsreichen Austausch aller Akteur*innen aus. Da jene in ihrer täglichen Arbeit mit der Thematik (Cyber)Mobbing konfrontiert sind, dadurch verschiedene Ansätze in den Talk miteinbrachten, kam es zu einem qualitätsvollen Fachgespräch. Auch die Frage, wie sich die einzelnen Organisationen gut miteinander vernetzen können, um gemeinsam für und im Sinne der Jugendlichen Hilfe anzubieten, fand im Plenum ausreichend Platz. Besonders erfreulich für die Schulsozialarbeit ist es, dass alle Beteiligten die Meinung teilten, dass dieser Austausch gut, wichtig und wertvoll sei.

Bestärkt durch die positive Resonanz wurde beschlossen, ab sofort zweimal im Jahr einen Expert*innentalk zu verschiedenen Themen anzubieten. Ein großes thematisches Anliegen stellt dabei die „Schulverweigerung“ dar, weshalb ihr der nächste Austausch gewidmet sein wird. Die Schulsozialarbeit Obersteiermark Ost befindet sich nun schon mitten in den Vorbereitungen dafür und bedankt sich für die rege Teilnahme und die gelungene Vernetzung beim ersten Expert*innentalk.

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3
Mai
2022

ISOP-ZERTIFIKATSLEHRGANG ZUR INTERKULTURELLEN (KOMPETENZ)BILDUNG 2022/23

Ein Baustein zur interkulturellen Öffnung

 

Anmeldungen sind noch willkommen!

 

 ALS ABSOLVENT*IN DES LEHRGANGS HABEN SIE

*  Ihre individuelle Kompetenz in der (Beratungs-)Arbeit mit zugewanderten und geflüchteten Menschen erhöht

*  Ihr kulturelles, politisches, rechtliches und soziales Hintergrundwissen erweitert

*  Sicherheit in interkulturellen Zusammenhängen entwickelt

*  Kompetenz zur Einleitung und Weiterentwicklung von diversitätsorientierten und antidiskriminatorischen Öffnungsprozessen erworben

 

ZIELGRUPPE

Der Lehrgang richtet sich an Mitarbeiter*innen von öffentlichen und privaten Einrichtungen

aus den Bereichen Soziales, Schule, Jugend, Bildung, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, Flüchtlingsbetreuung, Integration, Gemeinwesen/Verwaltung, Sozialpartner*innen, ehrenamtlich Engagierte

 

RÜCKMELDUNGEN VON ABSOLVENT*INNEN 2021/22:

Die Menschheit sollte, überall auf der Welt, die Möglichkeit bekommen, sich bilden zu können. (Solche Kurse wie dieserJ)

Etwas, was meiner Meinung zu wenig betont wird, ist, was für ein Superangebot dieser Kurs ist. Nicht nur vom Inhaltlichen her, sondern auch von der Organisation selbst.

 

Beginn: 5. Mai 2022

 

Details unter http://www.isop.at/2019/lehrgang-zur-interkulturellen-kompetenzbildung-20192020/.

 

ANMELDUNG & BERATUNG

Helga Schicho
ISOP Innovative Sozialprojekte GmbH
Dreihackengasse 2, 8020 Graz

Mobil: 0699 146 000 10
E-Mail: helga.schicho@isop.at

 

Dieses Bildungsangebot ist durch die Weiterbildungsakademie Österreich akkreditiert.
www.wba.or.at

 

Gefördert von Land Steiermark, Soziales, Arbeit und Integration.

 

 

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26
April
2022

Gefühle, Grenzen und Gewaltprävention in der Volksschule thematisieren

Soziales Lernen in der Volksschule beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten des Zusammenlebens. Ein besonders wichtiges Thema für gelingende zwischenmenschliche Beziehungen und Konfliktlösung ist die Beschäftigung mit den eigenen Grenzen. Wenn ich selbst spüren kann, wann ich meine Grenzen erreiche und mich traue, das anzusprechen, stärke ich meine Selbstwirksamkeit und mein Selbstvertrauen. Gleichzeitig kann ich besser akzeptieren, dass auch andere Menschen Grenzen haben und diese ziehen. – Ganz zu schweigen davon, dass die Auseinandersetzung mit Grenzen schon im Volkschulalter ein essenzieller Baustein für die Gewaltprävention darstellt.

„Mein unsichtbarer Gartenzaun“

Die Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin Michaela Datscher aus Oberösterreich hat das Kinderbuch mit dem Titel „Mein unsichtbarer Gartenzaun“ (https://grenzbewusst.com/) verfasst, für das sie 2016 sogar mit dem Salzburger Kinderrechtspreis ausgezeichnet wurde. Mittlerweile liegt es in einer überarbeiteten Version auf, die die Vielfalt unserer Gesellschaft noch mehr widerspiegelt. Ergänzt wird ihr Buch von Gefühlskarten rund um die Familie MUG, die Eva Hohensinner illustriert hat. Wer in den Genuss einer Fortbildung bei ihr kommt, erhält viele weitere Ideen, wie sich die Thematik für das Soziale Lernen in der Volkschule aufbereiten lässt. Einige davon, möchten wir im Folgenden gerne vorstellen.

Arbeit mit Gefühlen

Nicht nur Erwachsenen fallen ad hoc selten wenige Begriffe ein, die Gefühle beschreiben, auch Kinder – vor allem wenn sie mehrsprachig aufwachsen – beschränken sich meist auf die gängigsten (Angst, Wut, Trauer, Freude). Dabei gibt es so viel mehr und so unterschiedliche Nuancen. Die MUG-Gefühlekarten regen zur Diskussion über diese Feinheiten an, aber auch dazu, wie unterschiedlich jemand ein Gefühl wahrnehmen kann.

Wie sieht eine Person aus, die wütend ist? Wie sieht jemand aus, der sich freut? Mit Spielen wie Gefühlspantomime, Gefühle-Stille Post (Gesichtsausdrücke weitergeben) oder Tiergefühle (Darstellung einer wütenden Schnecke, eines traurigen Kängurus, einer gelangweilten Spinne usw.) lässt sich gut in das Thema einsteigen.

Wenn wir die Begriffe für Gefühle kennen, lassen sich auch Situationen besprechen, in denen sie auftauchen und wie wir mit ihnen umgehen:

Was kann ich tun, wenn ich wütend bin, um mich zu beruhigen? Was ist der Unterschied zwischen wütend und zornig? Was tut mir gut, wenn ich traurig, erschöpft oder gestresst bin?

Auch hier gibt es eine Vielzahl an Übungen, wie die Nein-Spirale, den Holzfäller-Atem, die Energie-Tankstelle uvm., um sich intensiver mit verschiedenen Gefühlen zu beschäftigen. Anhand eines Arbeitsblattes kann auch eingezeichnet werden, wo ich welches Gefühl in meinem Körper spüre. Vielleicht erkenne ich ein Gefühl ganz leicht und bei einem anderen weiß ich gar nicht, wie es sich anfühlt.

Grenzen spüren

Vom Gefühle spüren lässt sich der Bogen zum Thema Grenzen spannen. Folgende Übung kann gut verdeutlichen, dass wir auch unsichtbare Grenzen spüren: Ein Kind geht auf ein anderes zu und das stehende Kind sagt „Stopp“, wenn der Punkt erreicht wird, wo es langsam zu nahe wird. Dasselbe kann umgekehrt oder mit anderen Personen ausprobiert werden. Wir überlegen gemeinsam, woran unser unterschiedliches Empfinden liegt, wo und wie wir dieses „zu nah“ spüren und welche Situationen für uns ebenfalls zu nah oder grenzüberschreitend sein können (über den Kopf streicheln, ins Schwimmbecken schubsen, ein Hund der mich abschleckt, ein Onkel, der mir ein Bussi gibt). Durch das etappenweise Vorlesen des Buches „Mein unsichtbarer Gartenzaun,“ lassen sich alle genannten Themen wiederholen und vertiefen bis die Kinder schließlich ihren eigenen Gartenzaun, ihre eigene Grenze malen.

Gewaltprävention praktisch umgesetzt

Wer im Sinne der Gewaltprävention noch einen Schritt weitergehen möchte, kann auch ein Stück im Buch weiter vorlesen und über leichte und schwere Geheimnisse diskutieren. Dazu lassen sich konkrete Beispiele groß ausdrucken und auflegen. Gemeinsam kann zugeordnet werden, was ein „leichtes  Tuch“-Geheimnis ist (Geburtstagsüberraschung) und was sich wie ein „schwerer Stein“-Geheimnis anfühlt (jemand zwingt mich, etwas zu verheimlichen, das unangenehm ist). Auch dazu finden sich passende MUG-Karten in der Box.

Körperliche Grenzen können hier ebenfalls nochmals genauer thematisiert werden. Mag ich den kratzigen Bart vom Onkel beim Bussi geben oder das feuchte Bussi von der Oma? Mag ich, wenn mich jemand hochnimmt oder mir aus Spaß extra fest die Hand gibt? Mag ich das, wenn mir jemand (ungefragt) in meine krausen Locken fasst? Hier lässt sich der Bogen prima zur Prävention sexualisierter Gewalt spannen.

Das sehr eingängige Lied „Mein Körper gehört mir“ (https://www.youtube.com/watch?v=bYSF2tWqj70) eignet sich zudem wunderbar, um es gemeinsam mit den Kindern zu singen und sich eine Choreografie dazu zu überlegen.

Den Abschluss bildet schließlich das Thema „Hilfe holen“ vs. „petzen“. Was sind die Unterschiede? Wem kann ich vertrauen? Bei wem kann ich Hilfe holen in meinem Umfeld, wenn ich mich nicht „nein“ oder „Stopp“ zu sagen traue oder wenn ich ein schweres Geheimnis mit mir herumtrage?

Damit eignet sich der unsichtbare Gartenzaun auch als Vorbereitung und Überleitung zu den Mutmacher*innen-Puppen, die vom Amt für Jugend und Familie von der Stadt Graz an alle Schüler*innen der 3. Klassen Volksschule ausgeteilt werden. (https://www.graz.at/cms/beitrag/10341699/7752042/Mutmacher_Initiative_gegen_Gewalt_an_Kindern.html) Sie sollen die Kinder dabei unterstützen, über ihre Sorgen zu sprechen und gegebenenfalls Hilfe zu holen. Dazu finden sich ebenfalls mehrere Übungen online.

 

 

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19
April
2022

Fünf Säulen der Identität nach H. G. Petzold – Identitätskrisen

Identität stammt aus dem Lateinischen (lat. identitas) und bedeutet Wesenseinheit. Sie beschreibt die Authentizität und Einzigartigkeit eines Menschen, der völlig mit sich selbst übereinstimmt (https://bernardzitzer.com/de/5-saeulen-der-identiaet-lebenssaeulen, abgerufen am 10.1.2022).

Es gibt Zeiten der Identitätsentwicklung und Zeiten der Identitätskrisen. Die Auseinandersetzung mit der Frage „Wer bin ich?“ und „Wer möchte ich sein?“ beginnt in der Adoleszent wichtig zu sein.

Das 5-Säulen-Identitäts-Modell nach dem deutschen Psychologen Hilarion Petzold ist ideal, um die Entwicklung und Evolution unserer Identität zu erklären. Der Prozess der Identitätsfindung ist ein lebenslanger Prozess. Aber während der Adoleszenz erleben wir eine starke Identitätskrise, in der alle Systeme – Familie, Gesellschaft, Freundschaft, Bildung, Werte – in Frage gestellt werden, was zu häufigen Konfrontationen mit Eltern, Lehrer*innen, sozialen Systemen usw. führt.

Das Modell von H. Petzold definiert die Identität von Individuen durch die folgenden 5 Säulen:

  • Leiblichkeit, Gesundheit:
    Körper, Aussehen, Alter, Gesundheit, Krankheit;

  • Gesellschaft, Soziales Netz:
    Familie, Freunde, Nachbarn, Vereine, Arbeitskollegen;

  • Materielle Sicherheit:
    Einkommen, Vermögen, Wohnung, Eigentum;

  • Arbeit, Leistung, Freizeit:
    Beruf, Studium, Noten, Hobbys, Sportliche Erfolge;

  • Werte, Normen, Ideale:
    Soziales/politisches Engagement, Religion, Weltanschauung.

Nicht alle Komponenten einer Säule müssen in perfekter Harmonie zusammenarbeiten. Es ist auch nicht notwendig, dass alle Säulen absolut ausgewogen sind, da in den meisten Fällen eine Säule die möglichen Mängel der anderen ausgleicht und verstärkt. Ein Beispiel hierfür könnte sein: Eine Person hat einen nicht gut bezahlten Job und die Aufgaben, die sie hierbei ausübt, beinhalten keine große Verantwortung bzw. bringen kaum berufliche Anerkennung. Jedoch hat diese Person Spaß an der Arbeit und sie tut etwas, was ihr wirklich gefällt – diese Diskrepanz bedeutet nicht direkt, dass sie in einer Identitätskrise stecken muss. Vor allem dann nicht, wenn das Selbstwertgefühl beispielsweise durch eine gute Leistung in einer sportlichen Aktivität oder durch die Mitarbeit an einem Verein gestärkt wird, wo sie hohe Anerkennung findet und das Selbstwertgefühl zusätzlich durch die sozialen Kontakte mit Freunden und Bekanntschaften bei diesen Aktivitäten ausgefüllt wird.

Es ist wichtig, dass wir uns bereits in der Pubertät mit der Frage auseinandersetzen, was uns im Leben wichtig ist. Dass wir lernen zu erkennen, wo unsere Ressourcen liegen, wie wir die weniger stabilen Säulen stärken, und wie wir durch unsere Erfahrungen lernen können, unsere Widerstandsfähigkeit und unseren Selbstwert zu stärken.

Der Prozess der Identitätsfindung ist ein lebenslanger Prozess, was ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an Veränderungen erfordert. Das chinesische Schriftzeichen für „Krise“ beinhaltet zwei Silben, die einzeln gelesen die Worte „Gefahr“ und „Chance“ bedeuten. In diesem Sinne ist es wichtig, dass junge Menschen sich angesichts des Wandels nicht frustriert fühlen, sondern ihn als Chance für Wachstum und Entwicklung sehen. Sie haben die Chance stärker und widerstandsfähiger zu werden, was ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Fähigkeit zugutekommt, in jeder Situation glücklich zu sein.

Folgenden Quellen haben bei der Erstellung dieses Blogbeitrags geholfen:
5 Säulen der Identität – die Basis fürs seelische Gleichgewicht (sedariston.de)
5 Säulen der Identität – Wie sich deine Identität zusammensetzt (bernardzitzer.com)
Ben Teggemann – YouTube
Benjamin Rahn – YouTube

 

 

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5
April
2022

Cyber-Mobbing Erste-Hilfe-App

Im Zuge der (Cyber-)Mobbing-Kampagne #KeinPlatzFürHate des Landes Steiermark wurde die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe-App der deutschen Initiative „klicksafe“ für Österreich adaptiert. Sie steht jetzt kostenlos via App Store und Play Store zu Verfügung.

Cyber-Mobbing Erste-Hilfe-App

Im Internet gemobbt zu werden, kann für Jugendliche oft eine ernste Belastung sein. Wie kann ich reagieren? Wer hilft mir jetzt? Und inwiefern schützt mich das Gesetz?

Die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App wurde entwickelt, um Jugendlichen jederzeit Antworten auf diese Fragen zu geben und sie bei ihren ersten Schritten gegen Cyber-Mobbing zu begleiten. In kurzen Videos erfahren Jugendliche, wie sie am besten auf die Angriffe reagieren können, was ihnen helfen kann, Ruhe zu bewahren, und wie sie konstruktiv gegen Cybermobbing vorgehen können. Neben rechtlichen Hintergrundinformationen gibt es auch Links zu Institutionen, die bei Mobbing helfen können, wie z.B. zur Anlauf- und Koordinierungsstelle bei Mobbing.

Die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App wurde von klicksafe für Deutschland entwickelt und nun im Zuge steirischen Kampagne #KeinPlatzFürHate für Österreich adaptiert. Sie ist kostenlos über den Google Play Store und den Apple App Store erhältlich:

Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App – Apps bei Google Play

Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App im App Store (apple.com)

 

 

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29
März
2022

Gelingensbedingungen für die Umsetzung demokratischer Prozesse in Schulen

Zwischen 2018 und 2021 war ISOP Schulsozialarbeit Partnerin des Projekts von Erasmus+ zum Thema Schule und Demokratie. Unter anderem stand im März 2020 ein Besuch unserer Projektpartner*innen in Graz auf dem Programm. Wir berichteten darüber im Blogbeitrag Erasmus+ Hospitation an der VS Bertha von Suttner.

Zum Abschluss des Projekts dürfen wir heute – mit Erlaubnis des Projektverantwortlichen – stolz die Broschüre mit der Zusammenfassung der Ergebnisse des Projekts präsentieren. Sie steht unter https://www.schule-plus-demokratie.info/ergebnisse zum Download im pdf-Format zur Verfügung.

Besondere Aufmerksamkeit möchten wir auf das Kapitel über die „Gelingensbedingungen für die Umsetzung demokratischer Prozesse in Schulen“ auf den Seiten 18/19 lenken, die auch im folgenden Bild zu sehen sind.

 

 

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