14
Juli
2020

Vertrauen überbrückt Corona-Distanz

Wer vertraut, öffnet sich, gibt den Blick frei auf Gedanken und Gefühle, die vielleicht anderen Menschen verborgen sind. Von Kindern und Jugendlichen Vertrauen geschenkt zu bekommen, ist etwas besonders Wertvolles.

Vertrauensaufbau braucht Zeit. Im Schulalltag bemühen wir Schulsozialarbeiter*innen uns um das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen. Wir treten in Beziehung, arbeiten am Vertrauensaufbau: in Workshops, in Projekten, in innerschulischen und außerschulischen Gruppenangeboten und nicht zuletzt in persönlichen Gesprächen.

Vertrauen bedeutet auch, sich auf manche Aufforderung des Menschen einzulassen, dem man vertraut. Den Schulsozialarbeiter*innen ist es ein Anliegen, die Kinder und Jugendlichen zu begleiten, zu stärken, zu unterstützen. Haben diese ein geringes Selbstwertgefühl und wenig Selbstvertrauen, ist es oft das Vertrauen in den Schulsozialarbeiter oder in die Schulsozialarbeiterin, das sie ermutigt, auf sich und auf die eigenen Stärken zu vertrauen.

Im schulischen Alltag sehen wir die Kinder und Jugendlichen, nehmen Blickkontakt auf, führen Gespräche. Es braucht kein offensichtliches Problem, um mit Schulsozialarbeit in Kontakt zu sein. Wenn es allerdings einem Mädchen oder Buben nicht gut geht, nimmt man das eher wahr. In der Zeit der coronabedingten Schulschließung konnten wir Schulsozialarbeiter*innen die Kinder und Jugendlichen nicht sehen und wollten dennoch für sie da sein. Aufgrund der kontinuierlichen Beziehungsarbeit im Vorfeld bzw. in den Vorjahren blieb die Schulsozialarbeit bei vielen Kindern und Jugendlichen trotz der Distanz Teil des ‚Alltags‘.

Manche Familien konnten in der herausfordernden Zeit des Homeschooling und aufgrund der Unumgänglichkeit, den Tag miteinander zu verbringen, die Herausforderung als Chance für ein intensiveres Miteinander nutzen. In anderen Familien waren die Belastungen deutlich höher. Es galt, die Kinder und Jugendlichen zumindest telefonisch oder via Chat-Nachrichten zu stärken und zuversichtlich in die Zukunft blicken zu lassen. Nachdem die Schulen wieder geöffnet waren, konnte an diese Gespräche angeknüpft und Problemlösungsmöglichkeiten konnten erarbeitet werden.

Obwohl die Kinder und Jugendlichen ihre Schulsozialarbeiter*innen wochenlang nicht persönlich sehen konnten, schenkten sie ihnen ihr Vertrauen in sehr persönlichen Gesprächen, telefonisch oder via Chat-Nachrichten. Ein solches Vertrauen trotz der räumlichen Distanz entgegengebracht zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit – es ist eine Ehre.

Nach einem sehr intensiven Schuljahr und vielen hundert Stunden am Telefon dankt das Team der ISOP Schulsozialarbeit herzlichst für das Vertrauen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, verabschiedet sich in die Sommerferien und freut sich auf ein Wiedersehen im Herbst!

 

 

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