24
Januar
2020

Die Auswirkungen von Fernsehen aufs Lernen

„Dummes Zeug kann man viel reden,
Kann es auch schreiben.
Wird weder Leib noch Seele töten.
Es wird alles beim Alten bleiben.

Dummes aber, vors Auge gestellt,
Hat ein magisches Recht;
Weil es die Sinne gefesselt hält,
Bleibt der Geist ein Knecht.“

Johann Wolfgang von Goethe
aus
Zahme Xenien II in Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand in 40 Bänden. J. G. Cotta, Stuttgart, Tübingen 1827-1830.

In diesem Sinne stellt sich die Frage, ob der Konsum von Fernsehen und anderen Medien Einfluss auf das Lernen von Kindern und Jugendlichen hat.

Verschiedene Studien beschäftigen sich mit dem Thema Fernsehkonsum im Hinblick auf Leistungsabfall bei Kindern und Jugendlichen. Das Ergebnis ist zumeist ein Ähnliches: Sieht ein Kind direkt nach dem Lernen fern, so ist der Wissenserhalt des soeben Erlernten eher gering.

Als Ursache hierfür wird unter anderem angegeben, dass die Fernsehbilder (und/oder auch die Eindrücke aus Computerspielen) in den gleichen Bereichen im Gehirn abgespeichert werden wie das zuvor Erlernte. Daher kann, insbesondere bei häufigem Fernsehkonsum, das erlangte Wissen von den medialen Inhalten überlagert werden. (vgl.: http://www.dr-natter.de/computer.php)

Erwiesenermaßen gibt es einen Zusammenhang zwischen schulischem Erfolg und Medienkonsum. Bei Testungen in Mathematik, Lese- und Verständniskompetenz schnitten Schüler*innen, die ein Fernsehgerät in ihrem Zimmer haben, schlechter ab als andere Schüler*innen. (vgl.: https://www.kindererziehung.com/Paedagogik/Medien-und-Erziehung/Fernseher.php)

Der Neurowissenschaftler und Psychiater Manfred Spitzer bringt es in seinem Buch „Vorsicht Bildschirm“ (als Artikel in der online Version der Berliner Zeitung vom 27.08.2005) auf den Punkt, indem er anmerkt, dass die Köpfe der Kinder durch das Fernsehen vermüllt würden. Spitzer, der sich auf verschiedene Studien beruft, fasst zusammen, dass die schulischen Leistungen, in allen Fächern, durch den Konsum von Fernsehen, negativ beeinflusst werden. Der Leistungsabfall sei, in diesen Fällen, nicht mit anderen Faktoren erklärbar und der Fernsehkonsum könne sich sogar auf den später einmal erreichten Ausbildungsgrad auswirken. Besonders heikel ist häufiger Fernsehkonsum bei sehr jungen Kindern zwischen dem 3. Und 5. Lebensjahr. (vgl.: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/Fernsehwirkung.shtml)

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass zwischen schulischem Lernen und Fernsehkonsum zumindest 30 Minuten Pause liegen sollten. Nach neurobiologischen Erkenntnissen könnten ansonsten gelernte Inhalte gelöscht werden oder nicht im Langzeitgedächtnis ankommen, da der Reiz der Fernsehbilder zu stark ist. Weiters sollte Fernsehen von den Eltern/Erziehungsberechtigten weder als Bestrafung noch als Belohnung eingesetzt werden. Und das Fernsehgerät im Kinderzimmer sollte tabu sein.

Schüler*innen, Eltern und Erziehungsberechtigte in diesen Bereichen positiv zu unterstützen und Aufklärungsarbeit zu leisten, ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Schulsozialarbeit.

 

Quellen:

http://www.dr-natter.de/computer.php (Zugriff vom 10.06.2020)

https://www.kindererziehung.com/Paedagogik/Medien-und-Erziehung/Fernseher.php (Zugriff vom 11.06.2020)

Stangl, W. (2020). Der Einfluss des Fernsehens auf die geistige und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. [werner stangl]s arbeitsblätter. https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MEDIEN/Fernsehwirkung.shtml (Zugriff vom 22.06.2020)

 

 

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