12
Dezember
2016

Erholung, Kommunikation, Spaß und Spiel im Jugend(t)raum der NMS Albert Schweitzer

Schulsozialarbeiter in GrazDie Idee des Jugend(t)raums wurde geboren, da die Erfahrung nach einigen Jahren Schulsozialarbeit in der NMS Albert Schweitzer zeigte, dass der Schulalltag für viele Kinder oft (über)fordernd, stressig  und schwierig sein kann. Ein weiterer Grund war, dass Angebot der Schulsozialarbeit außerhalb der Schulklassen bekannt, vertraut und für die Kinder leicht erreichbar zu machen.

Es fing damit an, dass jeweils 10 Kinder einer Schulstufe an einem bestimmten Wochentag in der großen Pause in den Jugend(t)raum kommen durften, um Termine mit Schulsozialarbeit auszumachen, Informationen zu holen oder Kleinigkeiten zu besprechen. Es stellte sich heraus, dass die angenehme Atmosphäre, der Hängestuhl und der Boxsack, die Spiele und die Gitarre sehr zum Wohlbefinden der Kinder beitrugen und das Vertrauen und die Beziehung zu SchulfreundInnen und SchulsozialarbeiterInnen stärkten.

Dadurch wurde der Jugend(t)raum  ein präventiver niederschwelliger Ansatz zur Relaxation der Kinder, da hier kein vorgegebener Lehrplan abzuarbeiten ist: Die Kinder bestimmen selbst, ob der Hängestuhl, der Boxsack, Spiele wie „Uno“, „Jenga“ oder „4 gewinnt“ gespielt werden, Gitarre spielen, andere Aktivitäten oder einfach Reden oder Nichtstun gerade das momentane Bedürfnis sind.

Dabei wird als Nebeneffekt der Beziehungsaufbau zu den SchulsozialarbeiterInnen der Schule gestärkt. Dies ist wichtig, wenn die Kinder eine vertrauliche erwachsene Person brauchen, mit der sie über ihre (oft lang geheimgehaltenen) Probleme wie z.B. Schwierigkeiten mit anderen SchülerInnen und LehrerInnen, Gewalt in der Familie oder Lernschwierigkeiten reden wollen. Um noch mehr Kindern den Zugang zu ermöglichen, wurden die räumlichen Kapazitäten erweitert und von mit den Kindern aktiv mitgestaltet. So gab es im aktuellen Schuljahr bereits einen Jugend(t)raum-Graffitiworkshop, der viel Begeisterung und Initiative bei den Kindern auslöste. Der Jugend(t)raum findet nun viermal in der Woche in den großen Pausen statt und kann von den Jugendlichen auch für ein selbst organisiertes Freizeitangebot (z.B. Geburtstagsparty) außerhalb der Schulstunden genützt werden. Wer in den Jugend(t)raum gehen kann, bestimmen die Kinder miteinander und untereinander. Schulsozialarbeit achtet nur darauf, dass kein Kind, das auch mitkommen möchte,  im Abseits steht und dass jedes Kind der Schule die Möglichkeit hat, zu kommen, wenn es möchte.

So wirkt der Jugend(t)raum  schutzgebend und auch gesundheitsfördernd durch selbstbestimmte Teilnahme, Entsprannung und Mitbestimmung:  Er ist Erholung vom stressigen Alltag und fördert präventiv  die psychische Gesundheit. Er ist eine Möglichkeit, Vertrauen zu jemanden zu fassen, damit in einer später möglichen Beratungssituation beim das Erzählen von schwierigen Problemen leichter fällt.

Die Kinder lieben den Jugend(t)raum und einige möchten am liebsten jeden Tag kommen. Kinder melden zurück, dass sie extra wegen dem Jugend(t)raum in die Schule gekommen sind, weil es „sooooo toll und chillig“ ist. Über 85 % der Kinder haben das Angebot des Jugend(t)raumes bereits in Anspruch genommen, die meisten mehrmals im Schuljahr!

Auch die Jury des steirischen Kinderrechtepreis TrauDi!, bestehend aus Kindern und erwachsenen ExtpertInnen, hat befunden, dass dieses Projekt preiswürdig ist: In der Kategorie „Projekte in Schulen und Kindergärten“  wurde der Jugend(t)raum mit dem 1. Preis ausgezeichnet!

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