22
September
2014

Der Nutzen und die Möglichkeiten von Schulsozialarbeit

Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in Bildungseinrichtungen, wodurch diesen wachsende Bedeutung zukommt. Für Lehrkräfte wird die Situation stets schwieriger, da sie zunehmend mehr Verhaltensauffälligkeiten bei den SchülerInnen wahrnehmen. Die Gründe dieser Auffälligkeiten können Familienprobleme, Lernschwierigkeiten, Entwicklungskrisen, Konflikte zwischen SchülerInnen oder FreundInnen, aber auch andere Ursachen haben, die jedoch alle Unterstützung durch einen Erwachsenen verlangen. Daher ist es sehr sinnvoll, wenn bereits in den Bildungseinrichtungen Maßnahmen ergriffen werden.

In vielen Ländern wird in diesen Situationen seit Jahrzehnten erfolgreich auf Schulsozialarbeit zurückgegriffen. So bekommen SchülerInnen und Eltern eine Ansprechperson, die keine Lehrperson ist (und daher keine Noten oder Beurteilungen vergibt) und auch nicht zur Schulverwaltung gehört. Für die Eltern gibt es demzufolge eine bei Konflikten neutral vermittelnde Person, die nicht nur die schulinternen Probleme sieht.

Als Ausgangspunkt nimmt die Schulsozialarbeit die bereits vielfach konstatierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse, mit denen sich Kinder und Jugendliche in ihren Lebenswelten konfrontiert sehen. Diese Wandlungsprozesse umfassen die Erosion traditioneller Familienkonzepte, die Zunahme von Scheidungen und alleinerziehenden Menschen sowie „neuer“ Familienformen (Stichwort: Patchwork-Familie), die gesteigerte Erwerbstätigkeit beider Lebenspartner und damit verbunden die Betreuung der Kinder und Jugendlichen außerhalb der eigenen Familie, Fragen der Migration und der Integration von verschiedenen Kulturen, Ethnien oder Religionen oder die Eroberung jugendlicher Lebenswelten durch Internet und Hightech-Medien. Zusätzlich lassen sich in den letzten Jahrzehnten vermehrt prekäre Lebensverhältnisse von Familien entdecken, die als große Herausforderung für eine gelingende Sozialisation von Kindern und Jugendlichen angesehen werden müssen. Darunter fallen vor allem die gestiegene Zahl arbeitsloser Menschen und damit verbunden, die zunehmende Armutsgefährdung von Familien. Diese Herausforderungen ragen gleichsam „von außen“ in die Schule hinein und entfalten dort ihre Wirkungen. Die Schule kann die Fülle an Aufgaben, die ihr zukommt, mangels zeitlicher und personeller Ressourcen nicht mehr ausreichend und zufriedenstellend bewältigen. Die lösungsorientierte Bewältigung dieser Herausforderungen führt oft zu Überforderungen von LehrerInnen, die sich mit einer Akzentverlagerung in ihrer Rolle vom Bildungs- hin zum Erziehungsauftrag konfrontiert sehen, und verlangt nach professioneller Unterstützung. Schulsozialarbeit kann hier, als Ergänzung zum bestehenden (Hilfs)Angebot, einen wertvollen Beitrag leisten, die Institution Schule zu unterstützen und zu entlasten.

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