18
März
2014

Gesundheitsteam neu erarbeitet!

Unsere Bildungsreise nach Schweden ist bereits lange her. Umso erfreulicher ist es, dass die Nachwirkungen weiterhin spührbar sind! In den meisten unserer Schulen ist bereits ein Gesundheitsteam installiert. Gemeinsam mit den LeiterInnen der anderen HelferInnensysteme haben wir die Beschreibung des Gesundheitsteams überarbeitet. Über Nachahmung würden wir uns freuen ; )

Gesundheitsteam

Präambel
Die „gesunde Schule“ ist zum beliebten Schlagwort geworden und tatsächlich ist ein gesundes Klima in der Schule für viele ein wichtiges Anliegen. Derzeit ist es jedoch so, dass die verschiedenen Berufsgruppen, die im System Schule arbeiten, im Alltag selten die Gelegenheit haben, sich miteinander auszutauschen. Abgesehen von schwerwiegenden Anlassfällen, welche die Einberufung von HelferInnen-Konferenzen notwendig machen, existieren die Schule selbst und die verschiedenen Arten schulischer Hilfsangebote mehr oder weniger nebeneinander, obwohl eine koordinierte Zusammenarbeit insbesondere im präventiven Bereich viel bewirken könnte.
Das Gesundheitsteam bietet einen geeigneten Rahmen, um gemeinsam Verantwortung wahrzunehmen und so den Lebensraum Schule zum Nutzen aller positiv zu beeinflussen. Es handelt sich dabei um ein allgemeines, d.h. ausdrücklich nicht fallbezogenes präventives Instrument, dem ein ganzheitlicher systemischer Ansatz zugrunde liegt. Ziel ist es, nicht einfach nur auf bereits entstandene Probleme zu reagieren – also „Feuerwehr“ zu spielen –, sondern präventive Strategien zu entwickeln und mögliche Brennpunkte erst gar nicht entstehen zu lassen – also „Brandschutz“ zu betreiben. Im Gesundheitsteam können die Mitglieder der verschiedenen HelferInnensysteme ihre jeweiligen Informationen austauschen und zu einem Gesamtbild der Schule zusammenführen. Im ExpertInnenkreis können für die konkrete Schule sinnvolle Präventivmaßnahmen entwickelt und Möglichkeiten zur praktischen Umsetzung diskutiert werden. Dadurch, dass alle an einem Strang ziehen, sind die gesetzten Schritte in der Regel effektiver und bei besserer Nutzung vorhandener Ressourcen der einzelnen HelferInnensysteme auch effizienter.
Sowohl DirektorInnen, LehrerInnen als auch SchülerInnen profitieren von gezielten Präventionsmaßnahmen in der Schule, da Vorsorge besser ist als heilen. Präventionsmaßnahmen steigern die Motivation und Zufriedenheit, verbessern das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und erhöhen die Leistungsfähigkeit. Viel Leid kann erspart und das Burn-out-Risiko reduziert werden.

Beispiel Schweden
In Schweden sollen die Schulen dafür sorgen, dass die SchülerInnen ein gutes Umfeld für die Erweiterung ihrer Kenntnisse und für die individuelle Entwicklung haben. Laut Schulgesetz sollen alle SchülerInnen Zugang zu Personen mit medizinischen, psychologischen und psychosozialen Kompetenzen sowie SonderpädagogInnen haben. Zusätzlich gibt es an jeder Schule, egal ob privat oder öffentlich, ein „school health team“. Die Aufgabe des Gesundheitsteams sollen in erster Linie Gesundheitsförderung und -prävention sein, wobei der Fokus auf der SchülerInnengesundheit liegt, für die in der Schule alle mitverantwortlich sind. Ziel der SchülerInnengesundheitsförderung ist es, die persönliche Entwicklung zu fördern bzw. Lernbarrieren zu beseitigen, um den SchülerInnen das Erreichen der Lernziele zu ermöglichen. Das Gesundheitsteam kann dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, welches das Lernen, die Entwicklung und die Gesundheit der SchülerInnen begünstigt.
Das Gesundheitsteam setzt sich aus folgenden Professionen zusammen: Direktion, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, SchulärztIn, Schulkrankenschwester und eine „Spezial-pädagogIn“. Das Gesetz ordnet ausdrücklich an, dass alle SchülerInnen Zugang zu den jeweiligen Professionen in diesem HelferInnensystem haben sollen. Ebenso ist gesetzlich vorgesehen, dass die Mitglieder des Gesundheitsteams sich regelmäßig treffen.

Zielsetzung
Ziel des Gesundheitsteams ist die Unterstützung der Schule durch fachspezifisches Know-how und Hilfe bei der praktischen Umsetzung. Um einen gesunden Arbeitsplatz für SchülerInnen zu schaffen, wird das Klima an der Schule so gefördert, dass die SchülerInnen sich wohl fühlen und entfalten können, was positive Auswirkungen auf das Lernen hat. Durch regelmäßige Treffen des Gesundheitsteams soll interdisziplinäre Zusammenarbeit von Schule und HelferInnensystem nachhaltig sichergestellt werden.

Zusammensetzung
Abhängig von Schultyp und verfügbaren Professionen besteht das Gesundheitsteam aus Vertretern von z.B.: Direktion, Schulsozialarbeit, BeratungslehrerInnen, Schulärztlichem Dienst, Schulpsychologie.
Je nach Schultyp und an der Schule aktuellen Themen kann es sinnvoll sein, zusätzlich weitere HelferInnen beizuziehen, wie z.B.: Jugendcoaching, SchulzahnärztInnen, SchülerInnenberaterInnen, etc.

Umsetzung

Zeitlicher Rahmen
Empfohlen werden Treffen 2x/Jahr in der Dauer von bis zu zwei Stunden. Bei Bedarf oder größeren zeitlichen Ressourcen der Mitglieder können die Treffen auch öfter stattfinden.

Ablauf
Das erste Treffen des Gesundheitsteams wird in der Regel von der Direktion bzw. an Schulen, an denen Schulsozialarbeit tätig ist, vom/von der SchulsozialarbeiterIn initiiert. Die Einladungen zu den Folgetreffen erfolgen im Allgemeinen ebenfalls durch Direktion oder Schulsozialarbeit, allerdings kann etwas Anderes vereinbart werden. In jedem Fall ist es notwendig, den Verantwortlichen für die Einladungen im Gesundheitsteam eindeutig festzulegen. Bei Moderation und Protokollführung wechseln sich die einzelnen Mitglieder ab.

Inhalt
Die Treffen des Gesundheitsteams sollen sich von anlassbezogenen HelferInnen-Konferenzen dadurch unterscheiden, dass sie ausdrücklich fallunspezifisch sind und daher nur allgemeine schul- bzw. tätigkeitsbezogene Informationen ausgetauscht werden, die nicht der Schweigepflicht unterliegen. Fallbesprechungen bleiben den HelferInnen-Konferenzen bzw. eigenen Terminen außerhalb des Gesundheitsteams vorbehalten!
Beim ersten Treffen werden die Zuständigkeiten der einzelnen Mitglieder im Gesundheitsteam vorgestellt und besprochen sowie geklärt, wie eine gute Kooperation erreicht werden und in der Zukunft aussehen kann bzw. soll.
Das Gesundheitsteam bietet den organisatorischen Rahmen, um bestehende offene Fragen anzusprechen und zu klären. Insbesondere können Abläufe optimiert und Bedarfsanalysen an Schulen erarbeitet werden. Die bestehenden HelferInnensysteme können dabei über bestehende Angebote informieren sowie erkannten Handlungsbedarf bzw. erste Hinweise auf ungünstige Entwicklungen an der Schule ansprechen, die im Rahmen des Gesundheitsteams erörtert werden können, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Außerdem können vorhandene Ressourcen aufgezeigt und dadurch bestmöglich eingesetzt werden. Durch die kontinuierliche Vernetzung und Zusammenarbeit des Gesundheitsteams kann das Angebot für SchülerInnen und Schulen verbessert werden.
Eventuell können Tagesordnungspunkte vorweg eingeholt werden.

Beispiele für Themen, die im Gesundheitsteam diskutiert werden:

Gesundheitsförderung und Schulklima mit dem Fokus auf SchülerInnengesundheit um ein Umfeld zu schaffen, welches das Lernen, die Entwicklung und die Gesundheit der SchülerInnen begünstigt, wie zum Beispiel: Ernährung, Koordination präventiver Maßnahmen gegen Gewalt- und Suchtmittelmißbrauch, Sexualpädagogik, Internetsicherheit, Umgang mit Medien usw.

Gemeinsame Haltung und Vorgehensweisen

Umgangsformen bzw. Sicherung von respektvollem Umgang miteinander – SchülerInnen/LehrerInnen/Eltern

Pausengestaltung bzw. Wohlfühlecke für SchülerInnen

Zusammenarbeit mit Eltern

Ruhe- und Bewegungsräume für SchülerInnen und LehrerInnen

Graz, Januar 2014
Mag.a Sandra Jensen, Leiterin ISOP Schulsozialarbeit
Dipl.Päd. Klaus Ackerl, Leiter BeratungslehrerInnen
Dr.in Elke Tholen, Leiterin Schulpsychologische Beratungsstelle Graz
Dr. Werner Sauseng, Leiter Ärztlicher Dienst

Bei weiteren Fragen steht Ihnen Mag.a Sandra Jensen ISOP Schulsozialarbeit gerne zur Verfügung:
sandra.jensen@isop.at oder 0699 14 60 00 06

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert