2
Juli
2021

“RAISE YOUR VOICE”

Wir schauen hin & hören zu

Die Corona-Zeit hat Kindern und Jugendlichen vieles abverlangt. Erwachsene beschreiben die Situation, die Herausforderungen, die Anforderungen, die Schwierigkeiten und Probleme meist sehr gut. Oder doch nicht? … Selten haben Kinder und Jugendliche selbst das Wort. Das Projekt “Raise Your Voice” der ISOP Schulsozialarbeit stellt Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt! Kommende Woche werden täglich Videos von und mit Schüler*innen von ISOP Schulsozialarbeit veröffentlicht. Schauen wir hin, hören wir ihnen zu, was sie uns aus ihren Erfahrungen berichten können und was ihnen hilft durch schwierige Zeiten zu kommen.

 

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29
Juni
2021

#KeinPlatzfürHate

Gemeinsam gegen Mobbing – online und offline

Es ist kein neues Phänomen, dass es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die gern – verbal oder körperlich – austeilen, und andere, die immer wieder einstecken (müssen?), während die große Mehrheit rundherum einfach nur zu- oder wegschaut, wenn es geschieht. Im digitalen Zeitalter haben sich die Gelegenheiten für Mobbing rasant vermehrt und die Hemmschwelle für diese Art von Gewalt gegen andere scheint auch in der analogen Welt zu sinken. Die oft schwerwiegenden seelischen oder/und körperlichen Auswirkungen von Mobbing nicht nur auf die unmittelbar Betroffenen, besonders auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf unsere Gesellschaft insgesamt werden immer stärker sichtbar.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat das Land Steiermark auf Initiative von Landesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß eine „Sensibilisierungs- & Aufklärungskampagne zum Thema (Cyber-) Mobbing“ mit dem Namen „Kein Platz für Hate“ gestartet.

Ziel ist es, die Öffentlichkeit besser über Mobbing zu informieren, selbst Betroffenen oder Zeugen von Mobbing Mut zu machen sowie Einzelpersonen und Organisationen zum Mitmachen im Kampf gegen Mobbing zu animieren. Außerdem gibt es seit 2019 eine Anlauf- und Koordinierungsstelle bei Mobbing in der Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark.

Auf der Website http://kein-platz-für-hate.steiermark.at finden sich Informationen rund ums Thema Mobbing sowie über aktuelle Veranstaltungen dazu. Um die unglaubliche Bandbreite an Mobbingformen und möglichen Reaktionen darauf zu demonstrieren sowie um den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und ernstgenommen werden, sind Besucher der Website eingeladen, ihre eigenen Geschichten – anonym – einzuschicken. Der #KEINPLATZFÜRHATE KODEX fordert zum Mitmachen und Weiterverbreiten der Botschaft auf.

ISOP Schulsozialarbeit ist seit Jahren in der Mobbingprävention an Schulen tätig und unterstützt diese Kampagne deshalb sehr gern. Fürs Schuljahr 2021/22 haben wir sie als besonderen Schwerpunkt für unsere Arbeit gewählt. In Blogbeiträgen werden wir hier ebenso wie auf Facebook und Instagram regelmäßig über unsere Aktivitäten, Erfahrungen und interessante externe Angebote zum Thema berichten.

#KeinPlatzfürHate

 

 

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22
Juni
2021

Schulsozialarbeit in der Pandemie

Der Lockdown stellte Schulsozialarbeit vor zahlreiche Herausforderungen. Beziehungsarbeit lebt durch den niederschwelligen und regelmäßigen persönlichen Kontakt mit Schüler*innen, was von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich war. Innerhalb kurzer Zeit reagierte Schulsozialarbeit auf die dadurch entstandenen Schwierigkeiten und baute die Präsenz in sozialen Medien so weit wie möglich aus. Unter #isopschulsozialarbeit wurden auf Instagram zahlreiche Beiträge veröffentlicht sowie auch auf Facebook und auf unserem Schulsozialarbeitsblog unter www.isop-schulsozialarbeit.at. Trotz allem war es zunächst eine Mammutaufgabe, die Schüler*innen im Distance Learning bzw. Homeschooling zu erreichen.

Schulsozialarbeit versuchte, die Schulen dabei zu unterstützen, mit Eltern und Schüler*innen telefonisch Kontakt aufzunehmen und sie an ihre schulischen Pflichten zu erinnern. Die Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Schulleiter*innen wurde hier als sehr wichtig empfunden. Schulsozialarbeit erlebte die Lehrer*innen zudem als sehr motiviert in der Kontaktaufnahme und in der Bereitschaft, den Schüler*innen bestmöglich Hilfestellung zu geben. Viele nahmen zu den Kindern persönlich Kontakt auf, versuchten sie zu motivieren und so die Verbindung zu halten. Wenn der Kontakt abbrach, wurde Schulsozialarbeit sogleich eingebunden und es wurde gemeinsam versucht, Kind und Eltern zu erreichen. Über Freunde und Freundinnen wurde der Kontakt mit schwer erreichbaren Schüler*innen über Instagram aufgenommen bzw. wiederaufgebaut. Teils konnten Schüler*innen so dazu ermuntert werden, sich bei den Lehrer*innen zumindest zu melden, was wiederum eine Anzeige verhinderte.

Durch die Lockdowns veränderte sich für Schulsozialarbeit vor allem auch das Beratungssetting gravierend. Beratungen wurden, wenn möglich, telefonisch abgehalten, später auch über MS Teams und über Instagram wurden die Kontakte gepflegt. Das Zuhause mit Homeoffice und Familie wurde so zum Beratungsbüro. Durch diese Verlagerung des Beratungssettings von der Schule in die eigene Lebenswelt verschwammen die Grenzen und es wurde zunehmend schwieriger, sich von den angesprochenen Thematiken abzugrenzen. Um sich gegenseitig im Team bestmöglich zu unterstützen und diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, wurde die Frequenz der Teammeetings auf wöchentlich erhöht und Onlinemeetings/Intervisionen wurden auf bei Bedarf umgestellt. Außerdem wurde es nötig, Beratungen auch außerhalb der üblichen Zeiten, zum Teil am Abend oder in den frühen Morgenstunden, durchzuführen, da viele Schüler*innen ihren Schlaf-Wach-Rhythmus änderten – aufgrund der besonderen, durch COVID bedingten Situation hatten sie oft keine Wahl – und dann die Möglichkeit bestand, die Schüler*innen in einen Onlinechat zu bringen.

Durch die veränderte Lebenssituation der Kinder ergaben sich auch sonst viele Probleme. Es kam vermehrt zu innerfamiliären Spannungen. Eltern fürchteten sich davor, ihre Kinder aus dem Haus zu lassen, wobei Medienberichte und die vermehrte Polizeipräsenz in der Stadt diese Ängste noch weiter verstärkten. Immer öfter wurde in den Beratungen zum Thema, dass es die Kinder zu Hause nicht mehr aushielten, dass die Eltern sie nicht hinaus ließen, dass sie mit dem selbstständigen Lernen daheim überfordert wären oder dass sie große Ängste plagten, sie könnten ihre eigenen Eltern mit Covid19 anstecken oder ihre Großeltern hier bzw. in den Ländern, in denen diese lebten, könnten krank werden und Schlimmeres. Auch infizierten sich einige Kinder selbst mit Covid19 bzw. gab es Fälle, wo ein Familienmitglied an Covid19 erkrankte und in weiterer Folge sogar daran verstarb. Soziale Kontakte wie Freund*innen und/oder Familienangehörige aus dem weiteren familiären Umfeld, die ihnen in dieser Situation Halt hätten geben können, fehlten. Perspektivenlosigkeit, familiäre Krisen und depressive Verstimmungen kamen vermehrt auf. Die Lage spitzte sich in manchen Fällen derartig zu, dass Kinder von Zuhause wegliefen und Schulsozialarbeit teilweise das Wochenende damit verbrachte, mit Eltern/Kindern und Jugendamt bzw. Notunterbringungen zu telefonieren.

Mit Dauer der Pandemie erhöhte sich die Zahl der Schüler*innen, die auch während der Lockdowns in den Schulen anwesend waren und dort betreut wurden, weshalb Schulsozialarbeit sie zum Teil vor Ort in den Schulen und parallel dazu online bzw. telefonisch begleitete.

Die Rückkehr zu so etwas wie Normalität erleichtert den persönlichen Kontakt von Schulsozialarbeit zu den Schüler*innen und damit natürlich auch die Beziehungsarbeit. Das ist besonders wichtig, weil es jetzt darum geht, durch Einzelberatungen, Workshops in den Klassen und Freizeitangebote die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche der Kinder und Jugendlichen sowie auf ihr Sozialverhalten möglichst gering zu halten oder wieder wettzumachen. Schulsozialarbeit stellt sich dieser Aufgabe voller Energie.

 

 

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15
Juni
2021

Veränderungen in der Lebenswelt der Schüler*innen seit März 2020

Die besonderen Herausforderungen

Schulleben und Präsenzunterricht haben sich seit Beginn der Coronapandemie im März 2020 stark gewandelt. Schüler*innen, Lehrer*innen und nicht zuletzt Schulleiter*innen waren und sind seither mit großen Herausforderungen und häufigen Änderungen der Vorgaben konfrontiert.

Beim Distance Learning bzw. Homeschooling waren technische Ausstattung und technisches Geschick der Schüler*innen erforderlich, die jedoch vor allem am Anfang nicht immer im nötigen Ausmaß vorhanden waren. Mittlerweile hat sich in diesem Bereich sehr viel zum Positiven gewendet. Vor einem Jahr fehlten vielen Kindern noch Laptops und/oder eine ausreichende Internetverbindung, aber beides wurde ihnen im Laufe der Monate – dankenswerterweise – zur Verfügung gestellt. Aus verschiedenen Gründen war das Unterrichten via MS Teams in manchen Schulen dennoch nicht möglich bzw. wäre es für zahlreiche Schüler*innen, insbesondere für solche mit noch nicht ausreichend gefestigten Deutschkenntnissen, keine passende Methode gewesen. In solchen Fällen wurden oft sehr individuelle Lösungen gesucht und im Idealfall auch gefunden sowohl für die Präsenztage an den Schulen als auch bei den Arbeitsaufträgen des Homeschooling bzw. Distance Learning der Fall, und das obwohl es für die Lehrer*innen einen hohen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutete.

Was sich seit März 2020 nur in wenigen Fällen verändert hat, ist die Wohnsituation der Familien und die daraus resultierende (Konflikt-)Dynamik. Insbesondere in Graz leben die Familien vieler von Schulsozialarbeit betreuter Schüler*innen in teils sehr beengten Verhältnissen, oft zusammen mit mehreren Geschwistern, für die sie Verantwortung übernehmen, die sie betreuen und beim Lernen unterstützen, wenn sie jünger sind. Verstehen ihre Eltern die deutsche Sprache nicht ausreichend, sind die Kinder außerdem für die Weitergabe von Informationen zuständig, wobei sie zum Teil mit beängstigenden Fake-News via Sozialer Netzwerke konfrontiert wurden und immer noch werden. Dazu kommt, dass es im verordneten Zuhausebleiben wochenlang beinahe unmöglich war, sich aus dem Weg zu gehen. Wenn dann auch noch Sorgen, finanzielle Not und andere psychischer Stress die Lage verschärfen, können sich Konflikte leicht zu massiven Auseinandersetzungen auswachsen. Abgesehen davon, was Konflikte und Gewalterfahrung für Kinder und Jugendlichen immer bedeuten, ist es nachvollziehbar, dass für die Schüler*innen die „Schule“ und das regelmäßigen Erledigen von Arbeitsaufträgen in solchen Situationen nicht unbedingt an erster Stelle standen und stehen. Selbst das Netzwerk an Unterstützungsangeboten für Familien konnte im letzten Jahr nicht immer im notwendigen Ausmaß genutzt werden, weil es den Kindern beispielsweise nur teilweise möglich war, ungestört zu telefonieren oder auf anderem Weg Kontakt aufzunehmen.

Drastische Veränderungen, deren Nachwirkungen Schulsozialarbeit vermutlich noch länger beschäftigen werden, resultieren aus den persönlichen Einschränkungen, die Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeitgestaltung erfahren bzw. ertragen mussten und zum Teil immer noch müssen.

Die persönlichen Kontakte zu Gleichaltrigen lagen für lange Zeit brach, obwohl die meisten Schüler*innen versuchten, zumindest mit den Freund*innen telefonisch oder online in Kontakt zu bleiben. So mangelte es ihnen aber an den in diesem Alter ganz besonders notwendigen sozialen Kontakten, am Gemeinsam-Zeit-verbringen und an körperlichen Kontakten. Sehnlicher Wunsch einiger Kinder und Jugendlicher war, sich wieder umarmen oder auch wieder rangeln zu dürfen. Körperkontakt ist immens wichtig, um sich selbst spüren und sich gesund entwickeln zu können. Darüber hinaus brachte die Beschränkung auf digitale Kontakte ganz eigene Probleme mit sich, nicht zuletzt die Gefahr von Cybermobbing, das aus der Ferne nicht bearbeitet/aufgelöst werden kann.

Auch Vereine durften viele Monate lang nicht besucht werden, die Jugendzentren blieben geschlossen – genau aber diese Einrichtungen leisten besondere und besonders wichtige pädagogische Arbeit im Rahmen der Freiwilligkeit. Das alles und nicht zuletzt, dass eigentlich dringendst notwendige sportliche Angebote verboten waren, hat den psychischen Zustand der Kinder und Jugendlichen massiv beeinträchtigt.

In zwei Mittelschulen und in einer Volksschule in Graz dürfen drei Schulsozialarbeiterinnen im Rahmen eines kreativen Corona-Zeit-Reflexionsprojektes Videos drehen, in dem einige Kinder und Jugendliche öffentlich über ihre Herausforderungen und Bedürfnisse sprechen und darüber, wie sie sich selbst helfen und welche Unterstützung sie von den Erwachsenen brauchen. Einige Zitate aus den bisherigen Videos: „Wir haben nur eine Kindheit“ „Es ist nicht cool, in einer Pandemie zu leben“ „Der innere Druck ist groß“ „Ich möchte stolz auf mich sein können“ „Bitte gebt uns mehr Freiraum!“

Auch wenn mittlerweile wieder so etwas wie „Normalität“ einkehrt, wirken die Belastungen und Herausforderungen der Pandemie und vor allem der Lockdowns nach. Depressive Symptome häufen sich, die Gewaltbereitschaft steigt und weit mehr als Erwachsene, von denen auch nicht wenige Schwierigkeiten damit haben, zu „Business as usual“ überzugehen, brauchen Kinder und Jugendliche Unterstützung bei der Rückkehr in ihr „normales“ Leben. Nicht zuletzt deshalb ist in diesem Schuljahr jede Stunde Präsenzunterricht wichtig. Schulsozialarbeit wird in den Einzelberatungen und mit Gruppenangeboten ihren Teil beitragen.

 

 

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8
Juni
2021

Erstes Online-Eltern-Café in Kindberg

Viele Eltern und Erziehungsverantwortliche sind derzeit überfordert mit den Herausforderungen, die Lockdown, Homeschooling und dazu oft noch die anstehende Pubertät ihrer Kinder an sie stellen. Coronabedingt müssen in diesem Schuljahr Elternsprechtage ausfallen und persönliche Kontakte zwischen Schule und Elternhaus sind nur eingeschränkt möglich. Ebenso muss der offene Eltern-Gesprächskreis, den die Schulsozialarbeit regelmäßig, im Rahmen des Elternsprechtages anbietet, entfallen. Daher hat sich die Schulsozialarbeit – in Absprache mit der Schulleitung – dazu entschlossen, ein Online-Eltern-Café ins Leben zu rufen.

Die Einladungen zum ersten Online-Eltern-Café wurden via School Fox verschickt und die Teilnahme erfolgte via MS Teams, wobei die Eltern und Erziehungsverantwortlichen das Account ihrer Kinder nutzen konnten. Damit wurden sowohl Anmeldung, als auch Teilnahme erleichtert. Das Angebot stieß schon beim ersten Mal auf erfreulich reges Interesse bei Eltern und Erziehungsverantwortlichen aus allen Klassenstufen.

Die teilnehmenden Eltern und Erziehungsverantwortlichen konnten sich in gemütlicher Atmosphäre über das Thema „(schulische) Überforderung im Lockdown“ austauschen. Ziel war es, sich gegenseitig zuzuhören, Mut zu machen und zu erfahren, dass man nicht alleine ist. Die Schulsozialarbeit stand dabei in ihrer Rolle als Gastgeberin und Moderatorin mit einem offenen Ohr sowie mit Tipps (z.B.: Strukturierung des Arbeitstages oder Sortiersysteme für Arbeitsmaterialien), Tricks (z.B.: kleine Motivationsübungen) und Anregungen (z.B.:  können sich manche Jugendlichen in den Abendstunden besser konzentrieren. Als Erwachsene sollten wir ihnen dies auch ermöglichen, solange es die Aufgabenstellung zulässt…) zur Verfügung.

Die Resonanz der Eltern und Erziehungsverantwortlichen war durchwegs positiv und es wurde die Bitte laut, diese Art des gemeinsamen Austausches weiterzuführen. Diesem Wunsch wird die Schulsozialarbeit sehr gerne nachkommen.

Ein großer Dank geht an alle Eltern und Erziehungsverantwortlichen, welche die Veranstaltung überhaupt erst möglich gemacht haben, sowie an die Schulleitung und den Lehrkörper für ihre Unterstützung und Kooperation.

 

 

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25
Mai
2021

Onlinekurs „Kommunale Jugendarbeit in der Steiermark“

Gemeinsam mit dem Land Steiermark bietet LOGO jugendmanagement einen neuen Online-Kurs rund ums Thema „Kommunale Jugendarbeit in der Steiermark“ – Schulsozialarbeit wird dort auch vorgestellt : )

Im Zentrum des Kurses stehen die Lebenswelten und Lebensrealitäten junger Menschen und die Frage, welche Möglichkeiten Sie als Gemeinde haben, für Jugendliche aktiv zu werden.

Es erwarten Sie abwechslungsreiche Inhalte zu den Themen Kinder- und Jugendbeteiligung, Jugendinformation und Jugendkommunikation, sowie zahlreiche Beispiele guter Praxis. Darüber hinaus finden Sie im Online-Kurs Expert:innen-Interviews mit Akteurinnen und Akteuren aus der Jugendarbeit, Wissenschaft und Forschung.

Alle Inhalte stehen Ihnen sowohl zeitlich als auch örtlich zu 100% flexibel zur Verfügung.

 HARD FACTS

Wer: Kommunalpolitische Akteurinnen und Akteure mit Schwerpunkt Jugend-Agenden

Wann: Einstieg ab sofort und jederzeit möglich – zeitlich & örtlich 100% flexibel

Wo: Online auf www.logo.at/jugendarbeit-wirkt

Dauer: 4 bis 5 Stunden, abhängig von Ihrer gewählten Intensität

Kosten: keine

Abschluss: Nach Absolvierung des Kurses erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung.

 

Weitere Informationen zu den Inhalten sowie den Link zur Teilnahme finden Sie auf www.logo.at/jugendarbeit-wirkt.

 

Nehmen Sie sich die Zeit und nutzen Sie die kostenlose Gelegenheit zur Weiterbildung im Sinne der Jugendlichen in Ihrer Gemeinde. Sie sind wichtige Akteurinnen und Akteure im direkten Lebensumfeld der jungen Menschen! Vielen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement!

Für Fragen zu der Teilnahme am Online-Kurs und steh Anna Tengg zur Verfügung: telefonisch unter +43 (0) 316 | 90 370-231 oder per E-Mail an anna.tengg@logo.at

 

 

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18
Mai
2021

Extremismus & Radikalisierung im Jugendalter

Jugendliche suchen im Laufe ihres Erwachsenwerdens nach Zugehörigkeit, Halt und Anerkennung, diese Phase wird auch als Identitätsfindung bezeichnet. In dieser Phase können Jugendliche besonders empfänglich für extremistische Gruppen und deren Ideologien sein, wenn sich die jungen Erwachsenen von ihrem Umfeld unverstanden, benachteiligt oder ausgegrenzt fühlen. Dies nutzen extremistische Gruppierungen gezielt aus, um junge Menschen von ihren Ideologien zu überzeugen, bis hin zur Ausübung bzw. Anstiftung von Gewalttaten. Der Anschluss Jugendlicher an eine extremistische Gruppierung ist oftmals eine Provokation oder Rebellion, eine Suche nach Aufmerksamkeit und Zeichen einer persönlichen Sinnkrise. Die Gründe für eine Radikalisierung können unterschiedlich sein, Frustration, Probleme daheim oder in der Schule, Diskriminierung, aber auch fehlende Zukunftsperspektiven sind gefundenes Fressen für extremistische Gruppierungen, die Jugendliche mit ihren Ideologien ködern.

Radikalisierung kann in ganz unterschiedlichen Formen ablaufen, doch gibt es einige Hinweise und Verhaltensweisen von Jugendlichen, die auf eine Radikalisierung hindeuten, wie beispielsweise wenn der Kontakt zu bisherigen Freund*innen abgebrochen wird, sich die Lebensweise massiv ändert, einschlägige Seiten oder Foren im Internet besucht werden, das Ansprechen auf die „neue“ politische oder religiöse Überzeugung eine aggressive Reaktion auslöst und wenn Gewalt verherrlicht wird.

Deshalb ist es wichtig Jugendliche für dieses Thema zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck, bietet die Präventionsmanagerin Andrea Hriberschek –auf Wunsch auch online– zweistündige Workshops an Schulen an, deren Ziel es ist, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen praxisrelevantes Basiswissen zu vermitteln. Dabei stehen insbesondere Radikalisierungsprozesse von jungen Menschen aus dem rechtsextremen und dschihadistischen Spektrum im Fokus.

Kontakt für nähere Informationen zu den Workshops:
Mag.a Andrea Hriberschek
Telefon: 0660 /4727537
E-Mail: office@praeventionsmanagerin.at

 

 

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11
Mai
2021

„Lachen ist gesund“

Humor als Ressource für Resilienz oder ein täglicher Witz als Möglichkeit, lächelnd und somit gelassener durch den Tag zu gehen!

Folgender Beitrag befasst sich mit dem Einsatz von Humor im Beratungsalltag der Schulsozialarbeit und zeigt an einem konkreten Beispiel, dass ein Witz interventionstauglich sein kann.

Zuerst mal ein Blick ins Wörterbuch

Der Duden beschreibt Humor einerseits als Charaktereigenschaft in Form eines heiteren Wesens, die Fähigkeit, Unangenehmes und alltägliche Schwierigkeiten gelassen und heiter zu betrachten sowie die Fähigkeit, Witze zu machen und zu verstehen. Es folgt eine klare Abgrenzung zu Ironie, Spott und Zynismus (vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/Humor_Stimmung_Frohsinn)

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ – (Otto Julius Bierbaum)

Im Leben werden wir immer wieder mit Krisen, unvorhersehbaren, unangenehmen Situationen konfrontiert, die wir zum Teil nur bedingt beeinflussen können. Wie wir aber mit diesen Situationen umgehen, haben wir selbst in der Hand. Humor, in welcher Form auch immer, kann hier für mehr Gelassenheit sorgen, um sozusagen Abstand zu gewinnen. Beeindruckende Ergebnisse aus der Humorforschung belegen die gesundheitsfördernde, emotionsregulierende und stressreduzierende Wirkung, die durch den Prozess des Lachens über z.B. einen Witz in Gang gebracht wird. Wer mehr über Studien zur Humorforschung und der Wirkung von Humor erfahren möchte findet am Ende des Beitrags weiterführende Links.

Wie alles begann

Kurz vor dem 2. Lockdown lernte ich in der Beratung ein Mädchen mit einem schweren familiären/persönlichen Rucksack kennen. Zudem drohte der Schulerfolg, nicht erreicht zu werden, und auch diese Sorge sowie der Druck, der damit verbunden war, wurde zusätzlich auf ihren Rücken geschnürt. Gemeinsam machte ich mich mit ihr auf eine Reise zu ihren (verborgenen) Ressourcen, um die Schwere ihres Rucksackes ein wenig zu erleichtern, vordergründig mit dem Ziel, Motivation für die Schule wieder zu finden.

Im Laufe der Beratungen kam es immer wieder zu dem Punkt, dass die Interventionen zwar schön und gut waren, aber das Mädchen nur „gestreift“ haben. Das Lernen falle ihr schwer, sie kann sich nicht überwinden, sich hinzusetzen und zu arbeiten, und wenn doch, dann bliebe nicht viel hängen.

„Irgendwie tu ich mir leichter beim Lernen, wenn es was zum Lachen gibt!“

Mit dieser entscheidenden Aussage suchten wir gemeinsam nach Situationen, Ereignissen, Personen, die sie bis dato zum Lachen gebracht haben und zum Lachen bringen. Während sie überlegte und ihre Gedanken zu Papier brachte, überlegte auch ich, was mich zum Lachen bringt. Ich erzählte ihr spontan einen Witz, denn wenn ein Vogel durch den Misthaufen fliegt und dann Kotflügel hat, finde ich persönlich das unglaublich amüsant, zaubert mir ein Lächeln auf den Lippen und ich spüre eine gewisse Leichtigkeit für eine gewisse Zeit. Die Schwere ist dann nicht weg, aber ich trage sie irgendwie leichter, und wenn es auch nur für einen kleinen Moment ist (der für jemand anderen schon wieder ein bisschen länger andauern kann).

Und siehe da, auch ihre Mundwinkel gingen nach oben, die Zähne waren zu sehen und sie unterbrach kurz ihre Sammlung, um gemeinsam mit mir zu lachen. Ich spürte, wie für kurze Zeit Last von ihren Schultern fiel. Und nicht nur das: Das gemeinsame Lachen in diesem Moment (die in der Folge mehr wurden) war besonders.

Letztendlich schickte ich ihr täglich einen Witz auf MS Teams, denn die Zeit des 2. Lockdowns war herangebrochen, und ihre Rückmeldungen reichten von lachenden Smileys bis hin zu „der war wirklich witzig“, „den habe ich heute nicht verstanden, bitte erkläre ihn mir!“ und „ich freu‘ mich schon auf deinen morgigen!“.

Wie ging es weiter?

Der tägliche Witz blieb, wurde erweitert durch ein Witzebuch, das sie selbst zur Hand nehmen kann, wann sie es für sich richtig hält. Zudem machte die Intervention die Runde: Die Empfänger*innenliste für den „Der Witz des Tages“ wurde durch mein Team und Freund*innen erweitert. Und die Resonanz ist echt atemberaubend!

In diesem Sinne: Was sagt der große Stift zum kleinen Stift? „Wachs-mal-stift“

 

Weiterführende Links:

https://www.nifbe.de/component/themensammlung?view=item&id=663:humor-als-ressource&catid=70

https://www.argejugend.at/2020/04/humor-ist-wenn-man-trotzdem-lacht/#:~:text=%E2%80%A6so%20sprach%20bereits%20der%20ber%C3%BChmte,mehr%20G%C3%BCltigkeit%20denn%20je%20hat.

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4
Mai
2021

Lina Touihri

Hier ein Artikel von Sigrun Karre, der ursprünglich im Megaphon #302 – Mai 2021 erschienen ist. Die dreizehnjährige Lina Touhiri schildet darin sehr offen, wie Coronakrise, Lockdown und Homeschooling sich auf ihr Leben ausgewirkt haben und wie sie darüber denkt.

Wir danken der Autorin, dem Fotografen Arno Friebes sowie der Herausgeberin des Straßenmagazins für die Erlaubnis zur Wiederveröffentlichung auf unserem Blog.

 


 

Derzeit bin ich zweimal in der Woche in der Schule im Präsenzunterricht, die Klasse ist in zwei Gruppen geteilt. Ich habe das Glück, dass meine besten Freunde und ich in einer Gruppe sind. Meine Gruppe hat diese Woche z.B. Mittwoch und Donnerstag, nächste Woche dann Montag und Dienstag Präsenzunterricht. Für die anderen Tage bekommen wir Aufträge, die wir zu Hause erledigen und beim nächsten Unterricht in der Schule abgeben müssen. Manchmal ist das anstrengend und ein wenig kompliziert, aber es geht eigentlich. Wenn man etwas nicht versteht, schreibt man die Lehrerin oder den Lehrer über „Microsoft Teams“ an und bekommt dann meist schnell eine Antwort. Am Anfang, also letztes Jahr, als ich noch in die zweite Klasse ging, war es sehr schwer, aber man gewöhnt sich langsam daran, eigenständig zu arbeiten, und wir haben schon vor dem Lockdown mit dem Programm gearbeitet, da hatten wir an unserer Schule sicher einen Vorteil. Ich habe dann auch von der Schule einen Laptop bekommen, weil mein Bruder in der 1. Klasse auch einen Laptop für das Homeschooling gebraucht hat und wir nur einen hatten.

Früher war ich sehr motiviert, etwas für die Schule zu arbeiten, aber langsam sinkt die Motivation, weil man hat im Lockdown voll viel Stress gehabt in der Schule, die Lehrer haben viel Aufgabe gegeben und man wusste zwischendurch nicht, wo man welche Aufgabe hat. Das war schon ein bisschen stressig. Wenn man etwas Neues lernt, dann finde ich es über den Bildschirm schwieriger, es zu verstehen. Daher ist es gut, dass wir jetzt wieder zweimal in der Woche Unterricht in der Schule haben. Besonders bei Mathematik ist es für mich im Präsenzunterricht leichter. Ein- oder zweimal im Online-Unterricht hat die Lehrerin gesagt, wir sollen unsere Kameras einschalten, da musste ich schnell meine Haare kämen und einen Pulli überziehen. Man saß mehr Zeit alleine am Schreibtisch als früher. Aber man muss eben trotzdem die Zeit finden, rauszugehen am Nachmittag an die frische Luft. Ich versuche da, bewusst eine Routine einzuhalten und dazwischen Pausen zu machen und z.B. nicht zu lange zu schlafen, damit ich den Rhythmus beibehalte.

Ich wohne mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder in einer Siedlung, da haben wir schon sehr viele Spielmöglichkeiten im Freien und das nütze ich. Ich vermisse es, normalen Unterricht zu haben, sechs Stunden lang die Maske zu tragen, wird mit der Zeit schon anstrengend, oder eben auch mit Maske Schularbeit zu schreiben oder zwischen den Stunden in den dritten Stock zu gehen. Man gewöhnt sich ein bisschen daran, aber es ist schon anstrengend. Es ist schade, dass man sonst seine Freunde nicht treffen kann. Für mich ist es aber kein Problem, im Lockdown viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen, wir machen immer was Lustiges, z. B. backen oder spazieren gehen. Ich finde es eigentlich sogar schön, Zeit für die Familie zu haben.

Andere finden das nicht so toll. Manche haben auch Panik und desinfizieren ständig ihre Hände und tragen im Freien eine Maske. Ich verstehe natürlich, dass sie Angst haben, weil besonders ältere Menschen sterben und das schlimm ist. Aber ich finde, man soll auch das Leben leben, natürlich die Maßnahmen befolgen, aber auch irgendwie normal bleiben. Man soll schon auch frische Luft einatmen und genießen und nicht immer nur Maske tragen, das ist nicht so gesund. Ich glaube, wenn es jemandem wegen dem Lockdown nicht so gut geht, dann sollte er versuchen, zu entspannen. Für manche ist es z.B. entspannend, Musik zu hören. Dann beruhigt man sich. Mir hilft auch Rausgehen an die frische Luft, wenn ich traurig bin wegen einer Sache. Wenn man jeden Tag die neuesten Informationen zu Corona liest und jeden Tag liest soundsoviele Fälle oder Tote, dann geht es der Person nicht so gut. Ich versuche, das nicht zu machen, ich kenne Leute, die jeden Tag auf Facebook oder Instagram die neuesten Zahlen anschauen, ich finde das nicht so gut. Vielleicht werden die Leute davon ein bisschen aggressiv, ist mein Eindruck, weil sie haben dann das Gefühl, die Zahlen steigen und sie können nichts machen. Und sie sagen „Oh, mein Gott“ und bekommen negative Gedanken. Ich denke mir, ich bin ein Kind und sollte einfach auch meine Zeit leben. Ich weiß gar nicht genau, was jetzt wieder erlaubt ist, Shopping ist auf jeden Fall erlaubt, aber das mach ich jetzt nicht. Mein Taekwondo-Training findet derzeit online statt, das ist OK, aber es ist jetzt nicht so ganz meines. Man kann da auch nicht so viel springen wie beim normalen Training – wegen der Nachbarn, die unter uns wohnen.

Ich möchte später gerne Volksschullehrerin werden, weil ich kleine Kinder sehr gerne mag und voll niedlich finde und gerne mit ihnen rede oder spiele. Ich habe sehr viele Cousinen und Cousins in Tunesien, die noch klein sind, gefühlt kommen jedes Jahr zwei Neue dazu. Ich bin in Österreich geboren und aufgewachsen, aber meine Eltern stammen aus Tunesien. Wenn ich mit meiner Oma oder Tante telefoniere, dann sagen die man merkt in Tunesien gar nicht, dass Corona existiert, wenn man rausgeht. Sie gehen ganz normal raus und arbeiten auch ganz normal, nicht so wie in Österreich. Aber man bekommt von Corona in den Medien mit. Ich telefoniere mit meiner Großfamilie in Tunesien jeden Tag über Messenger und hoffe sehr, dass ich sie diesen Sommer wieder besuchen kann, ich hab sie vor drei Jahren zuletzt gesehen. Ich habe zu meinen 13. Geburtstag im November keine Party mit meinen Freunden gefeiert, wahrscheinlich wird das dieses Jahr auch nicht möglich sein, das geht eben gerade nicht. Ich wünsche mir, dass wir gesund bleiben und dass die Leute versuchen, sich an die Regeln halten, damit die Zahlen nicht steigen, damit wir bald wieder normal leben und uns normal treffen können.

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27
April
2021

Verlorene Generation?

Wöchentlich werden neue Studien bekannt, die belegen, dass sich die psychische Gesundheit vieler Kinder und Jugendlicher massiv verschlechtert hat. Es mangelt an sozialen Kontakten und am Miteinander. Die Möglichkeiten zu körperlichen Aktivitäten sind seit langer Zeit stark eingeschränkt und wie der Steirische Landesjugendbeirat in einer Stellungnahme feststellt, fällt es auch den Kinder- und Jugendorganisationen immer schwerer, die jungen Leute, die sie besonders in dieser schwierigen Zeit unterstützen können und wollen, zu erreichen.

Die Schule als sozialer Lernort kann nur teilweise besucht werden, gemeinschaftsstiftende Elemente wie beispielsweise Gruppenaktivitäten sind rar. Der seit Februar praktizierte „Schichtbetrieb“ ermöglicht es Schüler*innen, zwei aufeinanderfolgende Tage pro Woche in der Schule anwesend zu sein. Sind die Schüler*innen in der einen Woche am Montag und Dienstag im Unterricht, müssen sie dann bis zum Mittwoch der folgenden Woche, also sieben Tage auf den nächsten Schulbesuch warten. Das sind weitere sieben Tage, in denen viel Zeit am Laptop und am Handy verbracht wird, was oft eine Zunahme der psychischen Beschwerden verursacht.

An den Präsenztagen wird Unterrichtsstoff vermittelt, wird für Schularbeiten und Tests geübt, werden Arbeitsaufträge des Distance Learning vor- und nachbesprochen. Die meisten Lehrer*innen sind hochengagiert und bemühen sich um das Wohl der Kinder und Jugendlichen. Die derzeitigen Rahmenbedingungen erschweren es allerdings, die psychische Verfassung der Schüler*innen wahrzunehmen.

Die vielzitierte Formulierung der „verlorenen Generation“ suggeriert eine geringe Wahrscheinlichkeit auf Veränderung oder Verbesserung der Situation. Offensichtlich ist jedenfalls, dass viele Kinder und Jugendliche Unterstützung brauchen. Sie wollen nicht nur gehört werden – sie brauchen Angebote, die ihnen helfen, sich trotzdem gut und gesund entwickeln zu können.

Diejenigen Kinder und Jugendlichen, die sehr laut auf ihre Probleme aufmerksam machen, bekommen die Aufmerksamkeit eher. Oft passiert das zwar innerschulisch und außerschulisch auf zurechtweisende Art und Weise, aber sie werden gehört. Manch ruhigere Schüler*innen im Blick zu haben, fällt weitaus schwerer. Sie agieren angepasst und rücksichtsvoll, sie halten sich an die Regeln und erledigen ihre Arbeitsaufträge. Fragt man genauer nach, machen sich Einsamkeit und Ängste bemerkbar. Die Symptomatik reicht von Schlafstörungen bis hin zu Selbst- und Fremdgefährdung.

Um für möglichst viele Schüler*innen da sein zu können, ist ein gut aufeinander abgestimmtes Netzwerk notwendig. Innerschulisch bedeutet dies eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Lehrer*innen, mit den Schulleiter*innen, mit den Beratungslehrer*innen, mit den Schulpsycholog*innen, mit den Schulärzt*innen und mit den Jugendcoaches. Durch gute innerschulischer Zusammenarbeit können persönliche und psychische Probleme früher erkannt werden.

In schulsozialarbeiterischen Beratungsgesprächen klären sich manche Problemlagen und durch kleinere Intervention kann eine große Veränderung erzielt werden. Schwerwiegende Probleme bedürfen zusätzlicher außerschulischer Unterstützung. Um dies überhaupt initiieren zu können, brauchen die Schüler*innen Zeit und Raum, um der Schulsozialarbeiterin oder dem Schulsozialarbeiter von ihren Sorgen und den belastenden Themen zu erzählen. Gemeinsam mit der Schülerin oder dem Schüler werden die weiteren Schritte besprochen und Schulsozialarbeit kann zu themenspezifischen Expert*innen vermitteln und begleiten. Wichtig wäre, dass für psychosoziale Angebote ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen und dass auch Angebote von Jugendzentren und anderen niederschwelligen Einrichtungen in Anspruch genommen werden dürfen.

Die Kinder und Jugendlichen wollen großteils nicht als „verlorene Generation“ wahrgenommen werden. Sie sehen sich eher als ein vorerst vergessener oder wenig beachteter Teil der Gesellschaft. Die Corona-Krise und die damit einhergehenden Maßnahmen haben für Schüler*innen zahlreiche negative, aber auch manch positive Auswirkungen mit sich gebracht. Die Belastungen sind unterschiedlich hoch und die soziale Ungleichheit ist wesentlich deutlicher zu erkennen. Es ist dringend notwendig, die Kinder und Jugendlichen mehr im Blick zu haben und die Rahmenbedingungen und Ressourcen für eine gesunde Entwicklung aller zu schaffen!

 

 

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