Archiv des Autors: sjensen

16
Juli
2014

Sommerpause

Unglaublich aber wahr! Ein Jahr ist schon wieder vergangen!!! Es war wieder sehr intensiv und viel ist passiert und ist gemacht worden! Unser Mobbing- und Gewaltpräventionsleitfaden ist fertig. Der GenderDiversityMainstreamingleitfaden auch! Der Leitfaden gegen Schulverweigerung braucht noch ein kleines bisschen – gute Dinge brauchen eben Zeit ; )  In den Schulen ist Schulsozialarbeit noch ein Stück selbstverständlicher geworden und in der Gesellschaft bekannter. Der Austausch von Anbietern von Schulsozialarbeit österreichweit wird immer besser. Zusammengefasst: es geht in die richtige Richtung!

Letzte Woche hatten wir (wie jedes Jahr) eine Abschlussklausur. Die Stimmung war entspannt und schön und doch haben wir produktiv gearbeitet. Jetzt geht es aber in die Sommerpause! Anfang September sind wir wieder erreichbar! Prost!

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
18
Juni
2014

Workshop im Rahmen der Fachtagung

Am 24. und 25. April 2014 fand die Tagung „Sozialarbeit – falsch verbunden? Zukunft von Praxis und Forschung, Profession und Wissenschaft“ des August-Aichhorn-Instituts für Soziale Arbeit in Kooperation mit dem obds Landesgruppe Steiermark an der FH JOANNEUM in Graz statt. Bei dieser Tagung war auch die Schulsozialarbeit mit zwei Workshops vertreten, die gemeinsam von Wolfgang Laskowski und Robert Kern geleitet wurden. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Diskussionen aus den beiden Workshops zusammengefasst:

 

Themen zur Schulsozialarbeit

Vor dem Hintergrund der Evaluierungsergebnisse aus 2010 haben sich die Schulsozialarbeit bzw. ihre Themen nicht wesentlich verändert. Die Diskussionspunkte im Workshop kreisten um folgende Argumente:

Schulsozialarbeit im System Schule

Welche Erwartungen werden dem System „Schule“ von der Bevölkerung entgegen gebracht? (Stoffvermittlung, Disziplinierung, Erziehung) und welche Verhaltenserwartungen ergeben sich daraus für LehrerInnen? Das professionelle Selbstverständnis von LehrerInnen kann zu einem wesentlichen Reibungspunkt für die Schulsozialarbeit bzw. ihr Aufgabengebiet werden. (Dient Schulsozialarbeit dazu, die SchülerInnen ruhig zu stellen um Unterricht zu ermöglichen oder geht man von der Bildung am „ganzen Menschen“ und einem umfassenden Bildungsbegriff aus)

SchulleiterInnen stellen eine Institution dar, die für die erfolgreiche Etablierung von Schulsozialarbeit an einer Schule zentrale Bedeutung hat. Die Schulleitungen können sich zwar die LehrerInnen des Kollegiums nicht aussuchen, bestimmen aber wesentlich mit, wie Aufgaben in der Schule wahrgenommen werden können/müssen, welche Handlungsspielräume es gibt und wie die einzelnen Berufsgruppen miteinander umgehen. Letzten Endes bestimmen SchulleiterInnen mittelbar den Partizipationsgrad für Kinder und Jugendliche (Wie viel Partizipation haben die LehrerInnen? Wie viel Partizipation der Kinder/Jugendlichen ist gewünscht? Was kann Schulsozialarbeit hier beitragen? Wann dürfen SchülerInnen zur Schulsozialarbeit?)

Schulsozialarbeit gilt (gesetzlich gesehen) nach wie vor als schulfremdes Personal. Dies erfordert die Einverständniserklärung der Eltern, damit Kinder/Jugendlichen ungehindert zur Schulsozialarbeit gehen dürfen. Eine gesetzliche Verankerung der Schulsozialarbeit im SchuG würde dieses Problem lösen. Andererseits gibt die Schulsozialarbeit dadurch auch Handlungsspielraum auf.

Von der Schulsozialarbeit zu erwarten, das Schulsystem grundlegend zu revolutionieren, ist und bleibt eine Überfrachtung der Funktion der Schulsozialarbeit und eine Überforderung der SchulsozialarbeiterInnen an den Schulen. Die Schulsozialarbeit kann lediglich neue Sichtweisen auf Problemstellungen, alternative Handlungsmöglichkeiten in Problemsituationen aufzeigen.

 

Trägermodelle der Schulsozialarbeit

Es gibt zur Schulsozialarbeit unterschiedliche Trägermodelle, die unterschiedliche Vor- und Nachteile beinhalten. Wichtig dabei ist es, die jeweils impliziten Auswirkungen bzw. Folgen der Implementierung eines Trägermodells zu beachten. In Abhängigkeit vom institutionellen Hintergrund (freie Trägerschaft, Jugendamt oder Schule) sind sowohl Auftrag als auch Zielsetzung der Schulsozialarbeit beeinflusst.

 

Perspektiven für die Schulsozialarbeit

Von besonderer Bedeutung ist die Schaffung eines beruflichen Selbstverständnisses für Schulsozialarbeit. Dies könnte einerseits über (bereits bestehende) Vernetzungsaktivitäten oder Dachverbände funktionieren. Andererseits sollte es auch Bestrebungen hinsichtlich einer Vereinheitlichung der Konzepte und Qualitätsstandards geben.

Das Berufsprofil der Schulsozialarbeit charakterisiert sich in der täglichen Praxis und beinhaltet somit die Herausforderung für die SchulsozialarbeiterInnen, ständig das eigene Aufgabenfeld zu reflektieren und sich auch in Abgrenzung zu üben.

Andererseits bietet Schulsozialarbeit für die Schule die Möglichkeit einer Perspektivenerweiterung, da durch die Reflexion des eigenen Aufgabenfeldes und Berufsprofils auch die Demarkationslinien zu anderen Berufsfeldern hervortreten. Schulsozialarbeit kann somit auch als Reflexionshilfe für bereits etablierte (verknöcherte) Strukturen dienen.

Schulsozialarbeit kann/soll die Partizipationsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in der Schule fördern. Durch die SchulsozialarbeiterInnen sollen Entwicklungsprozesse angeleitet, physische und kognitive (Frei-)Räume geschaffen werden.

 

Fragen an die Sozial(arbeits-)forschung

Aus den oben genannten Punkten ergeben sich u.a. folgende Fragen an die Forschung:

 

Welche subjektiven Theorien haben Kinder/Jugendliche, wenn es um ihre zukünftige Entwicklung, ihre Gesundheit etc. geht? Welche Lebensentwürfe?

Professionsforschung: Berufsbilder, berufliches Selbstverständnis, Klärung des Begriffs der Professionalität der unterschiedlichen Berufsgruppen im System Schule, allen voran der Schulsozialarbeit.

Wirkungsforschung: Welche Auswirkungen zeigen sich durch Schulsozialarbeit an Schulen? Welche Rahmenbedingungen wirken sich förderlich aus, welche hinderlich?

Demographische Entwicklung/gesellschaftliche Entwicklung: Zunahme von Kindern/Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Schule, Ökonomisierung der Bildung, Kosteneffizienz der Sozialen Arbeit.

 

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
19
Mai
2014

Schulsozialarbeit als Bindeglied

Schulsozialarbeit versteht sich als Bindeglied zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern, indem sie Handlungsweisen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik in die Schule einbringt. Durch die Vernetzungsarbeit innerhalb der Schule und außerhalb (mit sozialen Institutionen) wird die Grenze zwischen Schulischem und Außerschulischem verringert. Vernetzungs- und Unterstützungstätigkeiten mit anderen HelferInnensystemen werden auf Basis von Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Anonymität durchgeführt.

Die/der SchulsozialarbeiterIn ist eine wichtige Ansprechperson für viele Organisationen, Institutionen und Vereine. Ein Teil der Tätigkeit im Bereich Information und Aufklärungsarbeit besteht darin, Unterstützungsangebote bekanntzumachen und die Bedingungen, unter denen  Hilfestellungen in Anspruch genommen werden können. Das geschieht zum Teil über die FIT (FreizeitInfoTafel), zum Teil in Einzelberatungen.

Wer in unseren Bezirken ein Angebot für unsere Zielgruppen (SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern) hat, möge uns bitte Informationen zukommen lassen! Wenn die Infos für alle Bezirke relevant ist, können die Infos an schulsozialarbeit@isop.at oder sandra.jensen@isop.at geschickt werden, sonst bitte unter „Team“ schauen und direkt an die zuständige SchulsozialarbeiterIn schicken!

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar

7
Mai
2014

Training für faires Streiten

Training für faires Streiten bedeutet, faires Streiten – mit Worten – zu lernen. Konfliktlösung ist eine Schlüsselkompetenz im menschlichen Umgang und Streit-Training schafft einen Rahmen zur Aneignung dieser so genannten Soft Skills. Den Kindern wird Raum geboten, um gemeinsam alternative Handlungsmuster für den Umgang mit der eigenen Wut und mit zwischenmenschlichen Konflikten zu entdecken und auszuprobieren. Dabei können sie vorrangig eigene Ideen, aber auch Verhaltensangebote der SchulsozialarbeiterInnen testen. Daneben erfahren sie auch andere Interpretationsweisen für Konflikte, indem sie Gefühle bei sich und anderen wahrnehmen lernen und die Perspektiven der unterschiedlichen KonfliktpartnerInnen einnehmen. Um die eigene Wut im Konfliktfall im Griff zu haben, werden im Training Techniken zur Impulskontrolle erarbeitet. Zum Abschluss des Trainings bekommen die Kinder ein Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme an diesem Baustein.

 

Das Baumstammspiel ist ein gutes praktisches Beispiel für die Arbeit im Streittraining: Die Kinder tun sich zu zweit zusammen. Jedes Paar bekommt einen Baumstamm zugewiesen, der durch zwei Klebestreifen auf dem Boden dargestellt wird. Die Kinder stehen jeweils am Ende des Stammes. Beide haben nun die Aufgabe, auf die gegenüberliegende Seite zu gelangen. Dabei darf der Baumstamm nicht verlassen werden, weil er über eine Schlucht führt, in der viele Krokodile lauern. Die Instruktion lautet: Findet so viele Lösungen wie möglich für diesen Konflikt. Die Kinder sind sehr motiviert und interessiert, verschiedenste Lösungen zu finden, an denen sie dann auch sehr konzentriert arbeiten. Dabei bringen sie viel emotionale Intelligenz ein und diskutieren lebhaft miteinander, wie sie den Konflikt lösen können. Das Wichtigste dabei ist, dass sie ihren Spaß haben. Ihre Begeisterung zeigt sich daran, in wie hohem Maß sie sich beteiligen und dass jedes Kind den anderen seine Lösung präsentieren will. Bemerkenswert war die Lösung eines Schülers der 2. Klasse Volksschule, der erkannte, dass der Konflikt schnell und einfach lösbar ist, wenn er seinem Partner den Vortritt lässt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt hat sich in der Arbeit mit den Volksschulkindern gezeigt: Durch das Soziale Lernen hat sich eine gute Arbeitsbeziehung zur Schulsozialarbeit gebildet und diejenigen, die in die weiterführende NMS gekommen sind und ihre SchulsozialarbeiterInnen wieder getroffen haben, profitierten in ihrem neuen Schulalltag von der Schulsozialarbeit. Dies zeigte sich sowohl in den Schuleingangsprojekten als auch in der Beratung der Kinder.

 

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
29
April
2014

Soziales Lernen

Soziales Lernen ermöglicht Schulkindern ihre sozialen Kompetenzen zu entdecken und zu entwickeln. Es nützt die in den Kindern vorhandenen Stärken und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Kräfte zu kultivieren und später im Alltag zu nutzen. Neben der Vermittlung und Stärkung sozialer Kompetenz geht es um eine Stärkung der Persönlichkeit und ein Wahrnehmen von eigenen Gefühlen und Fähigkeiten. Darüber hinaus wird durch das gemeinsame Ausprobieren und Spielen die Klassengemeinschaft gefördert und Konfliktfähigkeit geübt.

Die SchulsozialarbeiterInnen haben viele Workshops erarbeitet. Folgende Themen befinden sich im Workshop-Pool:

        Schuleingangsprojekt

        Gewaltprävention

        Mobbing

        Gender

        Kommunikationsförderung

        Konflikte lösen

        Integration von AußenseiterInnen

·       Selbstwert stärken

·       Streittraining

Das Streittraining können die Schüler und Schülerinnen mit einem Zertifikat abschließen. Das Zertifikat kann den Kindern auch im späteren Alltag bewusst machen, dass sie innerlich Ressourcen und damit Handlungskompetenz erworben haben, um Konflikte fair zu lösen und kooperative Kompromisse finden zu können.

Die Unterstützung beim Sozialen Lernen durch SchulsozialarbeiterInnen wird von vielen KlassenvorständInnen positiv beurteilt und ist daher weiterhin erwünscht. Auch die Reaktionen der Kinder sind überwiegend positiv, was sich vor allem dadurch bemerkbar macht, dass die Kinder sich gern und rege an den Aktivitäten beteiligen. Ein Kind hat einem Schulsozialarbeiter erklärt, dass es jetzt wüsste, warum der Schulsozialarbeiter jede Woche zu ihnen in die Klasse käme: „Du bist dazu da, damit du uns erklärst, wie wir uns besser verstehen!“

 

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
23
April
2014

Gewaltprävention in der Schule

Bei ISOP-Schulsozialarbeit, von Stadt Graz finanziert, ist der übergreifende Schwerpunkt der Arbeit Gewaltprävention in der Schule, wobei so weit es möglich ist, nach dem Interventionsprogramm von Olweus gearbeitet wird. Wichtig ist natürlich, dass die ganze Schule ein gemeinsames Zeichen gegen Gewalt setzt. Die Erwachsenen bemühen sich, für die SchülerInnen ein Vorbild zu sein u.a. darin wie mit Konflikten umgegangen wird, arbeiten mit Lob und Anerkennung und bieten den SchülerInnen gemeinsame schöne Erlebnisse (z.B. Ausflüge, Schiwochen) an. Weitere Aspekte für die Schule in dem Interventionsprogramm sind Soziales Lernen, Gruppenarbeiten bzw. Gruppenkonstellationen, kooperatives Lernen, Elternkontakt und Kooperation.

Die Kooperation mit dem Lehrkörper ist für Schulsozialarbeit von größter Bedeutung! Die SchulsozialarbeiterInnen werden von LehrerInnen und SchülerInnen auf Konflikte unter SchülerInnen aufmerksam gemacht, werden in Projektwochen eingebunden, besprechen und vereinbaren gemeinsame Maßnahmen für SchülerInnen sowie Workshops in den Klassen zu Themen wie Integration eines Außenseiters, Gewaltprävention oder Teamarbeit.

Die SchulsozialarbeiterInnen können in den eigenen Räumlichkeiten durch Mediation die Konflikte klären und bemühen sich die Problemlösungskompetenzen der SchülerInnen zu erhöhen. Es geht darum, den SchülerInnen Werkzeug zu geben, damit sie in der Zukunft selbst mit schwierigen Situationen umgehen können! Mehrere Jahre fand die StreitschlichterInnenausbildung statt, die gemeinsam mit ARGE gegen Gewalt und Rassismus gemacht wurde.

Streitschlichtung ist eine Möglichkeit, präventiv zu arbeiten, indem SchülerInnen zu SchülermediatorInnen bzw. StreitschlichterInnen ausgebildet werden. Die StreitschlichterInnen sollen zwischen gleichaltrigen StreitpartnernInnen vermitteln, indem diese eine für beide Seiten akzeptable Konfliktlösung finden, ohne die Lösung vorzugeben.

Die Maßnahmen, die im Olweus Interventionsprogramm besonders hervorgehoben werden und von SchulsozialarbeiterInnen umgesetzt werden, sind:

 

·         Ansprechperson: Beratungs- und Unterstützungsgespräche mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern.

·         Inanspruchnahme von BeratungseinrichtungenVernetzung mit BeratungslehrerInnen, Schulpsychologie, JWF, Schulärztlichem Dienst, Organisationen und Vereinen wie Jugendzentren, Kinderschutzzentrum etc.

·         Soziales Lernen: In den NMS sind die Klassenvorstände für Soziales Lernen zuständig und SchulsozialarbeiterInnen werden bei Bedarf dazu geholt. In den Volkschulen arbeiten SchulsozialarbeiterInnen regelmäßig mit Klassen.

·         Elternarbeit: Elternabende und -gespräche, Informationsfrühstück für Eltern, positive Rückmeldungen an Eltern

·         Schuleingangsprojekt: Teamgefühl fördern, SchulsozialarbeiterInnen kennen lernen – Beziehungsarbeit, Schulsozialarbeit mit etwas Positivem verbinden, Klassenregeln besprechen

·         StreitschlichterInnenausbildung von ARGE in drei Schulen

·         Gewaltpräventionsworkshops: entweder von SchulsozialarbeiterInnen oder externen ExpertInnen durchgeführt

·         Sinnvolle Freizeitbeschäftigung: Spielenachmittage (andere Kinder kennen lernen; Regeln befolgen; warten, bis man dran ist…), Fußball inkl. Turnier, Hip-Hop, Informationen über Freizeitangebote und diverse Events in Graz

 

 

 

 

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
8
April
2014

Bildung wird vererbt

Gastbeitrag von Martina Panse

Die gute Nachricht ist, das Bildungsniveau junger Erwachsener hat sich in den letzten Jahrzehnten in Österreich deutlich erhöht, v.a. die Frauen haben stark aufgeholt und ihren Vorsprung bei den Uni-Abschlüssen gegenüber den Männern sogar ausgebaut (2009: ♂ 14,9%, ♀ 20,9%).
Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass Bildung in Österreich nach wie vor vererbt wird. Welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt und welchen Abschluss es erreicht, ist somit nicht unbedingt ein unbeschriebenes Blatt, sondern häufig durch den sozialen Background der Familie bereits vorgezeichnet. Das belegen die Erhebungen der Statistik Austria. So erreichen etwa rund 40 Prozent der Kinder aus einem Akademikerhaushalt einen tertiären Bildungsabschluss. Bei Personen, deren Eltern max. einen Pflichtschulabschluss haben, liegt dieser Anteil jedoch lediglich bei 4,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit für ein Kind, dass es einen hohen Bildungsabschluss erreicht (Matura oder Universität) ist somit umso höher, je höher auch der Bildungsstand der Eltern ist. Bei umgekehrten Vorzeichen ist es jedoch für ein Kind auch umso wahrscheinlicher, keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss zu erreichen, je niedriger der formale Bildungsstand der Eltern ausfällt. Der hohe Grad an sozialer Vererbung von Bildung, ist dabei auch ein Spiegel für die Durchlässigkeit bzw. Selektivität des österreichischen Schulsystems.

 

Nimmt man die Komponente der Migration dazu, zeigt sich das Chancenungleichgewicht noch deutlicher. Denn unter der Voraussetzung, dass die höchste Ausbildung der Eltern mit der Pflichtschule endete, beschließen 14 Prozent der jungen Erwachsenen ohne Migrationshintergrund ihre Schullaufbahn ebenfalls mit max. einem Pflichtschulabschluss. Der Vergleichswert hinsichtlich der jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund, fällt dagegen mit 53 Prozent wesentlich höher aus. Wenn die jungen Erwachsenen aus einem akademischen Haushalt stammen, spielt der Migrationshintergrund dagegen nahezu keine Rolle. D.h. bei einem Migrationshintergrund ist der Einfluss der Bildung der Eltern, auf den Bildungsweg bzw. Abschluss des Kindes noch stärker, als bei Personen ohne Migrationshintergrund.

 

Da in Österreich der formalen Bildung, mit zertifizierten Abschlüssen eine große Bedeutung zugemessen wird, wirken sich diesbezüglich erworbene Qualifikationen dementsprechend stark auf die Chancen am Arbeitsmarkt aus. Das Risiko arbeitslos zu werden, ist bei Personen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen dreimal so hoch wie für Personen mit einem universitären Abschluss. Auch die Armutsgefährdung ist mit 20 Prozent wesentlich höher, als bei AkademikerInnen (6 %). Eine ungleiche Verteilung von Bildungschancen entlang von sozialen Schichten, hat somit weitreichende Auswirkungen auch auf andere Bereiche des Lebens.

 

 

 

Nützlicher Link:

Initiative, mit dem Ziel, den Anteil von Kindern aus nichtakademischen Familien an den Hochschulen zu erhöhen und betroffenen Menschen auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu unterstützen:
http://www.arbeiter-kind.at/

 

Quellen:

Dr. Konrad Pesendorfer/ Mag.a Regina Radinger (2012) Bildung in Zahlen 2010/11. Struktur des österreichischen Bildungswesens. Statistik Austria.
www.statistik.gv.at/web_de/static/pressegespraech_bildung_in_zahlen_201011_063694.pdf

 

Käthe Knittler (2011) Intergenerationale Bildungsmobilität. In: Statistische Nachrichten 4/2011, Bildung und Kultur. Statistik Austria. S.252-266.

 

 

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
1
April
2014

Schulsozialarbeit in Schweden

Die schwedische Regierung hat in den 40er-Jahren eine Untersuchung der Arbeit der Schule verordnet und hat Folgendes festgestellt:

„Als allgemeines Prinzip der Untersuchung der Arbeit der Schule sollte festgehalten werden, dass das ultimative Ziel der Schule nicht Wissensvermittlung sein sollte, sondern Erziehung im weitesten und tiefsten Sinne.“

Auf diesem Gedanken beruht die Aufgabe der SchulsozialarbeiterInnen, die es seit den 40er-Jahren gibt, seit den 50er-Jahren flächendeckend.

Im Jahr 1974 wurde im Schulgesetz festgelegt, dass Schulsozialarbeit vorbeugend arbeiten und wirkensollte, da Einsätze erfolgen sollten, bevor es brennt bzw. das Problem schwerwiegende Konsequenzen hat. Die Schule ist für die SchülerInnen da – die Schule soll sich an die Bedürfnisse des Kindes anpassen, anstatt die SchülerInnen verändern zu wollen.

Die erforderliche fachliche Qualifikation, um als SchulsozialarbeiterIn tätig sein zu dürfen, ist eine abgeschlossene Ausbildung als SozialarbeiterIn oder eine entsprechende Ausbildung. SchulsozialarbeiterInnen sollten Fachwissen haben in:

● Verhaltenswissenschaften

Sozialwissenschaften

Soziologie

Psychologie

Recht

Politikwissenschaften

Sozialem Wandel

SchulsozialarbeiterInnen sind in den Schulbetrieb integriert und Teil des Mobbingteams und SchülerInnengesundheitsteams. Letzteres besteht normalerweise aus SchulpsychologIn, SchulsozialarbeiterIn, Schulkrankenschwester und SonderpädagogIn im Sinne eines ganzheitlichen Bildes vom Kind bzw. der Lösung des Problems.

Ziele für das SchülerInnengesundheitsteam

Geistige und körperliche Gesundheit aufrechterhalten und verbessern sowie einen gesunden Lebensstil fördern.

Durch Gesundheitsumfragen Probleme und Symptome in einem frühen Stadium erkennen.

SchülerInnen mit speziellen Bedürfnissen unterstützen.

● Zu einem sicheren und gesunden Arbeitsumfeld beitragen.

● Verletzungs- und Gesundheitsrisiken erkennen.

● Den SchülerInnen Wissen über gesunde und ungesunde Lebensweisen vermitteln.

Die Regeln für die Vertraulichkeit des SchülerInnengesundheitsservices sind anders als jene an der Schule, und zwar sind sie entschieden strenger.

SchulsozialarbeiterInnen arbeiten auf folgenden Ebenen:

Individuum

● Gruppe

● Organisation

● Gesellschaft

Ziel der Schule

Alle SchülerInnen sollen die Lernziele erreichen und sich in einer Umgebung, die Lernen fördert, sozial und emotional entwickeln.

Schulsozialarbeit soll eine soziale und psychosoziale Perspektive in die Entwicklung der pädagogischen Tätigkeiten einbringen.

Ziele für die/den SchulsozialarbeiterIn

—● Zur-Verfügung-Stellen von Fachwissen im Bereich Sozialarbeit.

—Mitwirken auf individueller, gruppenbezogener, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene.

—● Mitwirken am Erreichen der Lernziele der SchülerInnen.

●—   Beachten von SchülerInnen aus sozial benachteiligtem Umfeld.

—   Einen Beitrag leisten zur Sonderpädagogik und zur sozialen und emotionalen Entwicklung der SchülerInnen.

—  Zusammenarbeiten mit außerschulischen Behörden.

—  Mobbing, Diskriminierung und Belästigung vorbeugen und entgegenwirken.

— Mitarbeit an der Krisen- und Katastrophenvorsorge an den Schulen (Teilnahme am Krisenteam).

Kooperation

—  Durch Zusammenarbeit und Kooperation mit dem Lehrpersonal sorgt der/die SchulsozialarbeiterIn für ein gutes Lernumfeld, für die Vorbeugung von psychischen Erkrankungen, Mobbing, Misshandlung, Diskriminierung und Belästigung.

Aufgaben

—  Die Arbeit des/der SchulsozialarbeiterIn ist fokussiert auf die Gesundheit der SchülerInnen, Lernen und Entwicklung.

—  Fördernde und vorbeugende Arbeit.

—  Soziale Erhebungen betreffend SchülerInnen.

—  Dialog mit SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und anderen Beteiligten.

—  Unterstützende Gespräche mit SchülerInnen.

—  Arbeit mit SchülerInnen in Gruppen und Klassen.

—  Supervision und Beratung von LehrerInnen.

—  Kooperation zwischen Schule, Sozialeinrichtungen, Jugendpsychiatrie und Polizei.

—  Krisenmanagement.

—  Informationen über Schülerbeihilfen.

—  Aufklärung der LehrerInnen hinsichtlich Missbrauch von Alkohol, Drogen, Tabak und Doping.

 

Weiterlesen | 2 Kommentare
25
März
2014

„Sonst bist du dran!“

Es gibt wirklich sehr viele Bücher, Unterlagen und Broschüren zum Thema Mobbing und Gewaltprävention. Einige sind besser wie andere, wobei es natürlich immer eine Geschmackssache ist und eine Frage, ob die eigenen Bedürnisse erfüllt werden. Vor einiger Zeit habe ich „Gewalt zum Thema machen – Gewaltprävention mit Kindern und Jugendlichen“ von der Bundeszentrale für politische Bildung empfohlen. Heute möchte ich „Sonst bist zu dran!“ präsentieren.

Auf der Homepage ist folgende Beschreibung zu finden:

„Diese kompakte Broschüre will auf das Problem „Mobbing unter Kindern und Jugendlichen“ aufmerksam machen. Sie gibt Hinweise, wie man Mobbing erkennt, wie man den Opfern von Mobbing hilft und was in Gruppen und Einrichtungen getan werden kann, damit das Mobben aufhört. Beispiele für Anti-Mobbing-Programme und Strategien werden vorgestellt.“

Ich habe zuerst vorsichtshalber ein Ansichtsexemplar bestellt, das mir sehr gut gefallen hat. Demnächst wird in jedem Schulsozialarbeitsbüro eine Ausgabe zu finden sein : )

Wer auch welche bestellen will (10€ + Versandkosten):

http://materialdienst.aj-bayern.de/product_info.php?products_id=384

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar
20
März
2014

Fachtagung Schulsozialarbeit

Am 8.5 findet in Wien die Fachtagung „Unterstützungsteam an Schulen. Der Beitrag der Schulsozialarbeit zum Unterstützungsteam“ statt.

Das Programm finden Sie unter http://schul-sozialarbeit.at/2-fachtagung-am-8-mai-2014-wien/

Eine Anmeldung zur Fachtagung ist mit folgendem Link auf der Homepage:
www.schul-sozialarbeit.at  möglich:

Anmeldung:
https://docs.google.com/forms/d/1Iza-XlI2oZx-HMOjKLCuqUb_BI5QGclo4cC_M6Hl71U/viewform

Am 9.5 findet von 9:00-13:00 ein Austausch unter SchulsozialarbeiterInnen statt. Für dieses Treffen gibt es demnächst auf der Homepage oben eine Möglichkeit sich anzumelden.

Es gibt nur etwa 150 Plätze, d.h. schnell anmelden! Ich freue mich auf die Fachtagung!

Weiterlesen | Hinterlasse einen Kommentar