Haben Sie einen Kaktus zu Hause? Oder vielleicht eine ganze Klasse voller Kakteen? Stachelige Geschöpfe, die es ganz einfach nicht schaffen, ihre Sachen in Ordnung zu halten, alles „unfaaaiiir!!“ finden und sich sowieso nie verstanden fühlen? Dann möchte ich Ihnen das Buch „Das pubertierende Gehirn“ von Prof. Eveline Crone sehr ans Herzen legen! Nach dem Lesen werden Sie nicht unbedingt wissen, wie Sie mit diesem Kaktus besser umgehen können, allerdings kann es durchaus sein, dass Sie, statt sich über sein Benehmen zu ärgern, anfangen zu schmunzeln, da sich der Teenager genau wie im Buch beschrieben verhält!
Eveline Crone, die im Brain & Development Laboratory der Universität Leiden forscht, beschreibt den Umbau des Gehirns von Kindern und Jugendlichen. Sie erklärt, wieso viele Jugendliche zu impulsiven Ausbrüchen und zu riskanten Kurzschlusshandlungen neigen, aber auch das kreative Gehirn von Jugendlichen, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Besonders fasziniert haben mich die Dilemmafragen – selbstverständlich habe ich sie SOFORT an Kindern ausprobiert. Hier eine solche Frage kurz zusammengefasst:
Bub A macht eine Tür auf, ohne zu wissen, dass dahinter ein Stuhl mit einem Tablett mit fünf Tassen steht. Als er die Tür aufmacht, fallen die Tassen auf den Boden und alle gehen kaputt.
Bub B will Kekse. Er streckt sich nach der Packung und dabei geht eine Tasse, die direkt vor der Packung Kekse steht, kaputt.
Die Frage, die Kindern gestellt wird, lautet: Welcher der beiden Buben ist ungezogener?
Probieren Sie es aus! Die Antworten sind faszinierend! Ich habe zwei Kinder gefragt, sechs und neun Jahre alt, und ihre Antworten waren wie Zitate aus dem Buch! Für diejenigen, die gerade keine Kinder in der Nähe haben und sofort wissen wollen, was die Kinder antworten:
Sechsjährige finden oft Bub A ungezogener, da er ja 5 Tassen kaputt gemacht hat – Kinder in diesem Alter beurteilen etwas nach dem Ergebnis. Acht- bis Zehnjährige können bereits die Intention dahinter reflektieren und finden, dass Bub B ungezogener ist.
Ich hoffe, dass diese Erkenntnisse in der Schule in der Zukunft mehr mitberücksichtigt werden, auch im Bereich Soziales Lernen.
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