2
März
2021

Auf der Suche nach dem Glück…

Auf das Schuljahr bezogen ist der März stets ein durchaus anstrengender Monat. Zwischen Semester- und Osterferien liegt für gewöhnlich nicht viel Zeit. Schularbeiten, Tests und aufkommende Frühlingsgefühle sind meist äußerst schwer unter einen Hut zu bringen. In diesem Jahr aber haben wir den bereits dritten Corona-Lockdown hinter uns, in dem die Kinder Großteils im Distance Learning zu Hause betreut wurden, und nun findet der Unterricht an den Schulen bis auf weiteres auch nur im Schichtbetrieb mit einem Teil der Schüler*innen in den Klassen und dem anderen zu Hause statt. Schulsozialarbeit arbeitet ebenfalls einerseits vor Ort an den Schulen, andererseits verstärkt von zu Hause aus und nutzt hier viele Mittel der virtuellen Kommunikation, um gut mit Schüler*Innnen, Eltern und Erziehungsberechtigten, Lehrer*Innen und Direktor*Innen sowie Kooperationspartner*Innen in Kontakt zu bleiben.

Diese spezielle Situation wirft einige Fragen auf. Wir haben viel Zeit, uns mit uns selbst zu beschäftigen, mit Themen, denen wir uns in der Hektik des Lebens oft nicht widmen. Als Schulsozialarbeiterin versuchte ich, positiv zu bleiben und mit Kraft und guten Worten stets für die Schüler*innen da zu sein, ihnen ein offenes Ohr zu bieten, sie über Teams und auch vor Ort so gut es geht zu begleiten. Und so drängte sich die Frage danach auf, was ich tun kann, um ein wenig Glück zu verbreiten in einer doch außerordentlich schwierigen Zeit.

Aber was ist Glück eigentlich? Viele Male fragte ich die Schüler*innen, was sie denn einmal erreichen wollen? Oft kam darauf die Antwort „glücklich sein“, aber was ist das? Und was kann ich selbst denn dafür tun, um glücklich zu sein? Schauen wir zuerst einmal auf das Wort selbst.

„Das Wort ‚Glück‘ kommt vom mittelniederdeutschen ‚gelucke‘ (ab 12. Jahrhundert) bzw. dem mittelhochdeutschen ‚gelücke‘. Es bedeutete ‚Art, wie etwas endet‘, ‚Art, wie etwas gut ausgeht‘. Glück war demnach der günstige Ausgang eines Ereignisses.“ (Glücksinstitut Berlin o.J., o.S.)

Der Duden definiert Glück wie folgt:

„etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals.

angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“ (Duden o.J., o.S.)

Was genau Glück nun aber ist kommt aus beiden Definitionen nicht klar und deutlich hervor. Glück ist etwas Allgegenwärtiges. Ein Wort, das wir gerne auch ohne genau Definition verwenden. Viele, wenn nicht alle Menschen, streben nach einem glücklichen Leben. Wir wollen glücklich sein. Aber was bedeutet das? In der Literatur finden sich zahlreiche Abhandlungen über die Thematik. Aristoteles schrieb zum Beispiel eine ganze Abhandlung darüber, Paul Watzlawick drehte die Thematik um und erklärte in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“, was wir jeden Tag alles tun, um dem Glück den Rücken zu kehren. Eines steht aber definitiv fest: Glück ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Ein erstrebenswerter Bestandteil, der nicht fehlen darf.

Es existieren zahlreiche Anleitungen, Ratgeber und Selbsthilfebücher zum Glück, aber auch diverse Filme, die die Thematik behandeln. Denken wir hier nur an „Das Streben nach Glück“ oder „Eat Pray Love“. Auf der Suche nach sich selbst und der Suche nach dem Glück. Vor Jahren entstand ein wunderbares Projekt „Glück macht Schule“, in dem ein eigenes Unterrichtsfach nur dem Glück gewidmet wurde. Kinder und Jugendliche sollten gezielt lernen, dieses zu erkennen und für sich zu behalten. Während der Lockdowns versuchte Schulsozialarbeit gezielt, die Kinder zu unterstützen, ihnen ein Stück Glück zu vermitteln. Die positiven Dinge im Blick zu behalten, erschien dabei als sehr hilfreich. Aber nicht nur zur Unterstützung anderer, auch für das eigene Wohlbefinden ist es wichtig. Selfcare!

Was tue ich nun täglich für mein persönliches Glück? Insbesondere um so auch andere positiv begleiten zu können?

Hier eine kleine Checkliste für den Alltag. Finde dein Glück, um andere positiv bestärken und begleiten zu können. Die Checkliste stammt von FutureNet 2020 PSB Kompakt 3DG.

  • Ich achte darauf was mir wichtig ist. Ich kenne meine eigenen Werte und stehe für sie ein.

  • Ich sehe meine Erfolge und würdige sie.

  • Ich setze mir Ziele und arbeite stets daran, sie auch zu erreichen.

  • Ich höre auf meine Bedürfnisse.

  • Ich tue mir selbst auch einmal etwas Gutes.

  • Ich kann mit Rückschlägen und Niederlagen umgehen und lerne aus ihnen.

  • Ich kenne meine Grenzen und sorge dafür, dass man sie nicht ständig übertritt.

  • Ich lache gerne und oft.

  • Ich weiß, dass ich Einfluss auf mein Leben nehmen kann.

  • Ich erfreue mich an den kleinen Dingen im Leben.

Das ist hier ein kleiner Auszug aus all den vielen Möglichkeiten, die sich auf das persönliche Glück auswirken. Nicht alle Punkte können gleichzeitig erfüllt werden und auch nicht erfüllt sein. Selbst wenn nur ein Punkt davon gerade einmal so zutrifft, ist es gut sich auf diesen zu fokussieren und den persönlichen Glücksfaktor hier zu stärken. Außerdem empfinde ich es als hilfreich, sich einen dieser Punkte vorzunehmen und sich mit diesen gezielt auseinanderzusetzen. Nicht nur in Privatleben, auch in Beratungen mit den Schüler*innen.

Was auch immer Glück für jeden selbst ist – der tägliche Kaffee, die schnurrende Katze oder die Sterne am Abend –, besonders in schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich darauf zu fokussieren und den Glauben an das Glück zu bewahren.

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