26
Januar
2021

Workshop „Arbeiten in Kleingruppen“

In allen Klassen der MS Trofaiach (Sport) finden regelmäßig Workshops zu unterschiedlichen Themen statt. Diese werden entweder standardmäßig angeboten (z.B. Mobbing, Teamfindung, Rollen, Kommunikation etc.) oder ergeben sich aus den aktuellen Situationen und Befindlichkeiten in den Klassen. Durch Beobachtungen, durch bestimmte Rückschlüsse aus den Einzelberatungen und durch die regelmäßig stattfindenden Reflexionsgespräche mit den Lehrer*innen ergeben sich immer wieder konkrete Themenstellungen, für die dann einzelne Gruppenangebote oder längerer Projekte entwickelt werden.

Sowohl in den Workshops selbst als auch in den Unterrichtseinheiten der Lehrenden spielt gemeinsames Arbeiten in Kleingruppen eine wichtige Rolle. Aufgrund einiger Beschwerden über die in manchen Klassen sehr schwierige Zusammensetzung der Schüler*innen, die Kleingruppenarbeiten zwischenzeitlich unmöglich machen, wurde ein Workshop entwickelt, der sich dezidiert dem gemeinsamen Arbeiten in heterogenen Kleingruppen widmet. Grundsätzlich ist dieses Angebot aber in allen Klassen möglich. Hier wird der zuletzt angebotene Workshop in den 2. Klassen präsentiert.

 

Workshop „Arbeiten in Kleingruppen“
in den 2. Klassen der MS Trofaiach (Standort Sport)

Ziel dieses dreistündigen Workshops war das Erarbeiten von Gruppenregeln und das gemeinsame Erfahren von Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit. Dabei sollten einerseits bereits gewonnene Erfahrungen der Schüler*innen berücksichtigt werden und andererseits neue Erkenntnisse im Workshop selbst erlangt werden. Prozessorientiert, das heißt an die Bedürfnisse der Schüler*innen angepasst, wurde in folgenden Schritten gearbeitet:

  1. Zusammenstellung von Kleingruppen

Die Zusammenstellung der Kleingruppen erfolgte durch Zufall, damit gewährleistet werden konnte, dass sich nicht nur homogene Freundeskreise zusammenfinden. Der Unmut der Kinder über etwaige Gruppenkolleg*innen wurde zwar zugelassen, allerdings auch ausdrücklich angesprochen. Ziel war es insbesondere, die Möglichkeiten, die gerade durch diese Zusammensetzung entstehen, zu thematisieren. Somit wurde schon zu Beginn eben diese Bedeutung der Zusammenarbeit von Personen, die sich nicht nahestehen, explizit angeführt.

  1. Begriffsklärungen

Es wurde gemeinsam gesammelt, was unter Gruppe, Gruppenarbeit, Team usw. verstanden wird. Auch die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten wurden angesprochen. Hierbei war es wichtig, dass ein weitgehender Konsens über die Regeln und Pflichten aller Beteiligten in den Gruppenarbeiten erreicht werden konnte.

  1. Gruppenarbeiten

Die Gruppenarbeiten wurden klar angeleitet und eindeutige Regeln verständlich kommuniziert: „Leise reden („Flüstergruppen“), „Gruppensprecher*in bestimmen“, „Ergebnisse auf Flipchart“, „15 Minuten“, „Kein gruppenübergreifender Austausch“ etc.). Während der Arbeiten wurde weitgehend nicht eingegriffen. Selbst Fragen wurden nur beantwortet, wenn es absolut notwendig war. Die Kinder sollten die Gruppe direkt in ihrer Dynamik erfahren.

Das Thema der Gruppenarbeit war die „Gruppe“ bzw. die „Gruppenarbeit“ selbst: (Idealerweise sollten keine wirklich „schweren“ Themen bearbeitet werden, da es vorrangig ja nicht um die Ergebnisse, sondern um die Gruppenarbeit an sich geht!)

Die Fragen dazu waren:

  • „Was ist Gruppenarbeit?“

  • „Was wird benötigt, damit eine Gruppe gut arbeitet?“

  • „Was sind die Vorteile, wenn wir zusammenarbeiten?“

Auf einem Flipchart musste jede Gruppe diese drei Fragen beantworten. Dabei war es wichtig, dass das Ergebnis eines war, das alle Gruppenmitglieder mittragen konnten.

  1. Präsentationen

Die Ergebnisse wurden sehr kurz präsentiert, ohne näher auf diese einzugehen. Schon die Unterschiedlichkeit der Ergebnisse machte deutlich, was ein wesentlicher Aspekt der Erkenntnisse sein sollte.

Präsentierte Ergebnisse der Kleingruppen

  1. Reflexion und Besprechung der Erfahrungen inklusive Sammlung

Es folgte ein offener Austausch über die Erfahrungen in der Gruppenarbeit. Fragen waren unter anderem „Wie ist es dir ergangen?“, „Was ist gut gelaufen?“, „Was war schwierig?“ „Was war überraschend?“ „Was könntest du besser machen?“ „Warum hat es sich gelohnt, mit anderen zusammenzuarbeiten?“ Die Antworten wurden zusammenfassend auf einem Flipchart dokumentiert.

  1. Abschluss und Treffen gemeinsamer Vereinbarungen

Nach der Diskussion wurde kurz zusammengefasst, was in diesem Workshop passiert ist, und es wurden drei konkrete Vereinbarungen getroffen, die künftig zu einer noch besseren Zusammenarbeit in Kleingruppen beitragen könnte.

Abschließend hatte jede*r die Möglichkeit, allen mitzuteilen, was der persönliche Gewinn aus diesem Workshop war. Freiwillig konnten dabei folgende Fragen beantwortet werden:

  • „Was hat mir gut gefallen?“

  • „Was habe ich gelernt?“

  • „Was nehme ich persönlich mit?“

Antworten der Kinder auf diese abschließenden Fragen waren unter anderem:

  • „Ich kann auch mit jemandem in der Gruppe sein, mit dem ich mich nicht so gut verstehe.“

  • „Regeln sind wichtig.“

  • „Teamarbeit ist wichtig.“

  • „Gruppenarbeit ist gar nicht leicht.“

 

 

 

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