2
Juni
2020

Nicht auf Kinder und Jugendliche vergessen!

Die gesamte steirische Jugendarbeit, alle Organisationen des Dachverbands der steirischen Jugendarbeit, des Landesjugendbeirats und des Fachstellennetzwerks sowie die Kinder-und Jugendanwaltschaft, stehen mit Rat und Tat zur Seite und werden alles dafür tun, dass Kinder und Jugendliche gut begleitet und gestärkt werden.

DIE NETZWERKE DER STEIRISCHEN KINDER UND JUGENDARBEIT APPELIEREN:

Nicht auf Kinder und Jugendliche vergessen!

Gestalten wir gemeinsam weiter.

Kinder und Jugendliche waren stark eingeschränkt, besonders auch in ihrem sozialen Leben. Für Jugendliche sind diese Krise und die Maßnahme, soziale Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, eine besondere Herausforderung gewesen. Faktoren wie Wohnsituation, soziale Lage, Geschlecht/Rollenaufteilung etc. haben diese Erfahrungen maßgeblich strukturiert. Freiraum, Mobilität, soziale Kontakte, Austausch mit Freund*innen und erwachsenen Vertrauenspersonen, Bewegung und Sport, unter anderem im öffentlichen Raum, sind zentrale, entwicklungspsychologisch bedeutende, stabilisierende Faktoren für junge Menschen. Jugendliche brauchen die Auseinandersetzungen mit Erwachsenen, mit Autoritäten, mit ihrem Umfeld. Spannungen und Konflikte zu Hause, in den Familien, in den Schulen und Ausbildungsstätten sind daher in der Lebensphase Jugend keine Seltenheit. Soziale Kontakte sind eine wichtige Orientierungshilfe für Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Gerade in dieser außergewöhnlichen und anspruchsvollen Situation ist der Kontakt zu Fachkräften der steirischen Kinder- und Jugendarbeit besonders wichtig und wertvoll!

Kinderrechte sind Zukunftsrecht!

Bei allen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erlassenen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen sowie deren Auswirkungen muss das Wohl der Kinder und Jugendlichen vorrangig beachtet werden. Dies ergibt sich bereits aus Artikel 1 des Bundesverfassungsgesetzes über die Rechte von Kindern. Die Einhaltung der Kinderrechte nach der UN-Kinderrechtskonvention, und hier insbesondere die Rechte auf Schutz, Förderung, Beteiligung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, muss gerade in dieser Ausnahmesituation höchste Priorität haben und in der Planung und Förderung von Angeboten für Kinder und Jugendliche ihren Niederschlag finden!

Jugendarbeit hat einen sozialpolitischen Auftrag!

Die Corona-Pandemie machte einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, benachteiligte Zielgruppen zu stärken. Jugendarbeit kann hier ein wichtiges Korrektiv darstellen und durch eine gezielte Arbeit mit Mädchen und Burschen jene auffangen, die es besonders dringend brauchen.

Jugendarbeit in der Steiermark wirkt!

Gerade in herausfordernden Zeiten ist dabei eine aktive kommunale Kinder- und Jugendpolitik notwendig und wichtig! Kommunale Kinder- und Jugendpolitik gestaltet positive Rahmenbedingungen für die kinder-, jugend- und familienfreundliche Gemeinde. Gelingende Kinder- und Jugendpolitik ist damit eine Querschnittsaufgabe in den Städten und Gemeinden und ein wichtiger „weicher Standortfaktor“ für zukunftsfähige Kommunen, der unbedingt forciert werden muss. Die Beteiligung junger Menschen an Gestaltungsprozessen, die Unterstützung ihrer Selbstorganisationsfähigkeit und der Artikulation ihrer Interessen in unterschiedlichen Zusammenhängen (persönliche Interessen, lebensweltspezifische Interessen, gesellschaftliche und politische Interessen) stellt eines der wichtigsten Handlungsprinzipien in der steirischen Jugendarbeit dar. Beteiligung findet in vielfältigster Weise in der täglichen Arbeit der Jugendorganisationen, Fachstellen, Jugendzentren und Jugendräume statt, da das umfassende Angebot der steirischen Kinder- und Jugendarbeit ideale Voraussetzungen für unterschiedliche Partizipationsvorhaben bietet. Auf allen Ebenen ist es deshalb wichtig und möglich, Kinder und Jugendliche und ihre Bedürfnisse nach Begegnungsräumen und Gestaltungsmöglichkeiten ernst zu nehmen und einen partnerschaftlichen und demokratischen Umgang zu fördern!

Die steirische Jugendarbeit öffnet schrittweise ihre Angebote!

Nach der notwendigen Schließung der Einrichtungen bzw. der starken Einschränkung von Angeboten während der krisenhaften Zeit, hat die steirische Jugendarbeit ihre vielschichtigen Aktivitäten auf Online-Formate verlegt, um weiterhin für Kinder und Jugendliche kreative und innovative Angebote zu bieten. Nun ist es wieder an der Zeit, auch physisch in Erscheinung zu treten und die Begegnungsorte der Jugendarbeit für Kinder und Jugendliche zu öffnen. Das Jugendministerium hat offiziell verlautbart, dass Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit ab dem 1. Mai österreichweit wieder öffnen dürfen.

Die Umsetzung der Maßnahmen liegt in der lokalen Verantwortung der Träger und Gemeinden. Über eine schrittweise Öffnung und deren begleitenden Maßnahmen, muss im konkreten Fall gemeinsam mit der Kommune und dem Träger entschieden werden.

Herausforderung Sommerferienaktivitäten – klare Statements und Bestimmungen für eine qualitativ hochwertige Betreuung erforderlich

Ein großer Bedarf zeichnet sich an Ferienangeboten ab. Denn oftmals haben Eltern bereits während des Corona-Lockdowns ihren Urlaub in Anspruch nehmen müssen. Nach Monaten der sozialen Isolation und der verbreiteten Ängste in Bezug auf den Coronavirus ist es nun besonders wichtig, das körperliche und seelische Wohl der Kinder in den Fokus zu rücken.

Dazu gehört ein unbeschwerter, gut betreuter Sommer, welchen sie im Kreise von Gleichaltrigen und erlebnisreichen Sommerferienaktivitäten verbringen können.

Um eine qualitativ hochwertige Sommerferienaktivität mit Spiel, Spaß, Natur, Freunden und Gemeinschaft in den Vordergrund zu rücken, muss von den sonst üblichen, stark einschränkenden Sicherheitsbestimmungen abgesehen werden. Eine 1-Meter-Abstandsregel ist beispielsweise in einem Ferienlager nicht realistisch und ohne Qualitätsverlust umzusetzen.

Die Aktivitäten im Sommer benötigen eine nicht zu unterschätzende Vorlaufzeit. Der Faktor Zeit wird hier von der Regierung völlig außer Acht gelassen. Viele Angebote wurden bereits abgesagt, weitere werden auf Grund der Unsicherheit folgen.

Wir rufen die Politik auf, sich mit klaren Statements und Bestimmungen für eine gute und sinnvolle Sommerbetreuung zu bekennen und die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit das Wohl der Kinder gesichert ist und Ferienangebote stattfinden können.

Die gesamte steirische Jugendarbeit, alle Organisationen des Dachverbands der steirischen Jugendarbeit, des Landesjugendbeirats und des Fachstellennetzwerks sowie die Kinder- und Jugendanwaltschaft, stehen mit Rat und Tat zur Seite und werden alles dafür tun, dass Kinder und Jugendliche gut begleitet und gestärkt werden. In der Krise und darüber hinaus.

Rücksprachehinweise:

Fachstellennetzwerk: Mag.a Daniela Köck; 0676/86630-111

Landesjugendbeirat: Mag.a Erika Saria-Posch; 0676/86630-260

Kinder- und Jugendanwaltschaft: Mag.a Denise Schiffrer-Barac; 0676/8666-4892

Dachverband der Offenen Jugendarbeit: ASP Florian Arlt; 0676/86630-120

Stellungnahme von Fachstellennetzwerk, Landesjugendbeirat, Dachverband der Offenen Jugendarbeit und Kinder- und Jugendanwaltschaft

 

 

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