19
März
2019

„Ei-Rettung“ im Team

Rohe Eier aus dem Fenster werfen und dabei noch was lernen?! Warum Teamwork nicht immer „fad“ sein muss.

Als sogenannter „Eierfall“ wird eine pädagogische Methode bezeichnet, die aufgrund ihrer originellen Aufgabenstellung zur Vermittlung von sozialen bzw. persönlichen Kompetenzen (nicht nur) in Schulen eingesetzt wird. Dabei werden die Teilnehmenden vor eine anspruchsvolle Aufgabe gestellt, die sie am ehesten im Austausch miteinander lösen können. Viele Kinder begegnen aufgrund schlechter Erfahrungen im Unterricht Gruppenarbeiten mit Skepsis. Der „Eierfall“ bietet die Möglichkeit, gruppenbezogenen Aktivitäten motivierend und lustig zu gestalten, um Neugier bei den SchülerInnen zu wecken.

SchülerInnen einer dritten Klasse der NMS Eisenerz stellten sich der Herausforderung, ein Ei in vorgegebener Zeit so zu verpacken, dass es einen „Flug“ aus dem zweiten Stock des Schulgebäudes unversehrt übersteht. Im Rahmen eines zweistündigen Workshops wurden die Mädchen und Buben dazu ermutigt, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen bzw. ihre Problemlösungskompetenzen und Kooperationsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Spielerisch und ohne Bewertungsdruck sollten die Jugendlichen lernen, sich schwierigen Situationen zu stellen und klassische Denkmuster zu überwinden, um kreative Lösungswege beschreiten zu können.

In einem ersten Schritt bekamen die in fünf Vierergruppen eingeteilten SchülerInnen das vorgesehene Material von der Schulsozialarbeiterin, die die Übung anleitete. Außer Papier, Strohhalmen, Schnur, Luftballon und Klebeband durfte nichts verwendet werden, aber ansonsten waren der Fantasie bei der Konstruktion der potentiellen Flugobjekte keine Grenzen gesetzt.

In der nächsten Phase der Übung erhielten die Teams den Auftrag, einen Plan ihres „Ei-Rettungs-Systems“ zu entwerfen. Angeregte Diskussionen bzw. lebhafte Verhandlungen in den Gruppen bzw. zwischen den einzelnen Teammitgliedern, über die Frage, wie der ominöse Apparat zur Ei-Rettung schlussendlich auszusehen hat, waren ausdrücklich erwünscht. Dabei war es gleichermaßen von Bedeutung, im Team Entscheidungen zu treffen, ohne die Bedürfnisse und Interessen der anderen außer Acht zu lassen. Um die Übung erfolgreich meistern zu können, war es unumgänglich, unterschiedliche Herangehensweisen an das Problem zumindest in Betracht zu ziehen.

Die SchülerInnen hatten in der darauffolgenden Bauphase 40 Minuten Zeit, ihr Konzept zu realisieren. Im intensiven Arbeitsprozess und Austausch in den Kleingruppen lernten die Buben und Mädchen unterschiedliche Denk- und Herangehensweisen kennen und bemerkten schnell, dass das Akzeptieren und gemeinsame Bewerten von alternativen Lösungsmöglichkeiten bei der Bewältigung der Aufgabe von Vorteil war. Bei der Betrachtung der entstandenen Modelle wurde klar, dass hinsichtlich Originalität und Qualität ein Gruppenvorteil bestand. Vielfältige Ideen und Ansätze konnten zu erstaunlichen Objekten zusammengeführt werden. Stolz ließen sich manche Teams noch einen Namen für ihr Werk einfallen.

Als Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss des Workshops ließen die SchülerInnen ihre Flugmaschinen samt „Passagieren“ aus dem zweiten Stock starten – es gab Überlebende, auch welche, die es nicht geschafft haben.

Spaß hat es gemacht, etwas Neues auszuprobieren, darin waren und sind sich alle einig.

 

 

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